Pulsnitz Pulsnitz: Und ewig lockt der Pfefferkuchenmarkt
Pulsnitz/dpa. - Bei derersten Auflage 2003 kamen immerhin rund 100 000 Besucher an dreiMarkttagen. Seit Wochen bereiten sich die Handwerker auf denalljährlichen Jahreshöhepunkt vor und legen Vorräte an. «DerPfefferkuchen ist eine Dauerbackware, die nicht erst drei Tage vorhergebacken wird», sagt der Innungsobermeister der Pfefferküchler, LutzTenne.
Der Andrang zur Premiere vor vier Jahren hatte die Pfefferküchlervöllig überrascht. Einigen ging damals teilweise die Ware aus, sodass sie sich noch am gleichen Wochenende in die Backstube stelltenund für Nachschub sorgten. Dabei hatte mancher Zunftkollege sich imVorfeld sogar gefragt, ob sich der Markt wirklich lohne. «AchtPfefferküchler und eine Lebkuchenfabrik auf einem Fleck - wie solltedas gehen, dass alle ihre Ware loswerden?», gibt Gabi Kotzsch von derPfefferküchlerei Hermann Löschner die damaligen Bedenken wieder.
Längst ist der Markt nicht mehr wegzudenken, zumal er der Stadtreichlich Aufmerksamkeit bringt. «Wir wollen Pulsnitz alsPfefferkuchenstadt bekannter machen», wünscht sich Lutz Tenne. DiePulsnitzer haben seit 1558 das Privileg, Pfefferkuchen backen zudürfen. Früher zählten die Pfefferküchler der Stadt zu densächsisch-königlichen Hoflieferanten. In der ehemaligen DDR wehrtensie sich erfolgreich gegen die Gründung einer Genossenschaft (PGH).Sieben Jahre kämpften sie schließlich hartnäckig, dass ihre Backkunstals Handwerk anerkannt wird. 1998 war dieses Ziel erreicht.
Als «Pulsnitzer» dürfen ausschließlich die Lebkuchen angebotenwerden, die in der Stadt hergestellt wurden. Die regionaleSpezialität ist mitnichten nur ein Weihnachtsgebäck. Das ganze Jahrüber backen und verkaufen die Handwerksbetriebe ihre würzige Ware.«Manche finden es interessant, dass es auch im Sommer Pfefferkuchengibt», hat Christian Hübler von der Pfefferküchlerei Groschkyfestgestellt.
Hübler schwört auf die Vorzüge der Lebkuchen: «Das ist ein ganzbekömmliches Gebäck, ohne ein Gramm Fett.» Bis zu einem Jahr lagertder Honig- oder Sirupteig in Eichenholzfässern. «Das können wir unsals Handwerker noch leisten», betont der ehemalige Obermeister derPfefferküchler. Bevor der Teig in den Ofen kommt, werden ihm feineGewürze beigegeben, die im Mittelalter kurz unter dem Begriff«Pfeffer» zusammengefasst wurden.
Nur vier Monate im Jahr haben Pfefferkuchen wirklichHochkonjunktur. «Es ist ein hartes Geschäft. Unser Geld müssen wir inder Saison verdienen», sagt Lutz Tenne. Die Zeit von Januar bisAugust hätten die Handwerker schließlich auch zu überstehen. Immerhinverschicken die Pulsnitzer ihre Ware inzwischen bis nach Australien.