Prozess um Bombenanschlag Prozess um Bombenanschlag: Zeuge muss nach Verweigerung in Beugehaft
Halle/dpa. - Angeklagt ist der Bordellbesitzer und Chef einer Motorrad-Gang,Herbert Thieme, aus Merseburg. Er soll der Drahtzieher des brutalenBombenanschlages auf das Merseburger Lokal Desperado vor drei Jahrengewesen sein. Ein weiterer Mann ist als Komplize mitangeklagt. Beidem Attentat wurden 20 Menschen teils schwer verletzt, als einSprengkörper in einem Blumenkübel explodierte. Eine junge Frau verlorihre Beine. Thieme hat sich bisher nicht zum Tatgeschehen geäußert.
Ein 35-jähriges ehemaliges Mitglied der Motorrad-Gang sagte als Zeuge aus, er sei im Vorfeld der Bombenexplosion gewarnt worden, imDesperado an diesem Tag zu erscheinen. Er sei damals allerdings voneiner Schlägerei zwischen verfeindeten Gruppen im Rotlichtmilieuausgegangen.
Erst vor wenigen Wochen verhaftete die Polizei den mutmaßlichenBombenbauer. Es handelt sich um einen Oberfeldwebel der Bundeswehr.Laut Ermittlungsbehörden hat der Mann gestanden und soll nach Angabenvon Richter Klaus Braun Anfang August als Zeuge im Thieme-Prozessaussagen.
Über den Antrag von Rechtsanwalt Stephan Bonell, ihn von seinerPflichtverteidigung zu entbinden, traf die Strafkammer am Dienstagnoch keine Entscheidung. Bonell hatte seinen Schritt mit einemgestörten Vertrauensverhältnis begründet. Zwischen ihm und seinemMandanten gebe es unterschiedliche Auffassungen über die weitereStrategie im Prozess, hieß es.
Der Prozess wird am 23. Juli fortgesetzt.