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Prozess in Leipzig Prozess in Leipzig: Schweigen um Hammerattacke im Jobcenter

12.11.2013, 09:48
Der Angeklagte (vorn) wird in den Gerichtssaal im Landgericht Leipzig in Leipzig (Sachsen) geführt.
Der Angeklagte (vorn) wird in den Gerichtssaal im Landgericht Leipzig in Leipzig (Sachsen) geführt. dpa Lizenz

Leipzig/dpa - Zum Auftakt des Prozesses um eine brutale Hammerattacke im Leipziger Jobcenter hat der Angeklagte am Dienstag geschwiegen. Der 34-Jährige ist vor dem Landgericht Leipzig wegen versuchten Mordes angeklagt. Er soll im Mai eine 52 Jahre alte Mitarbeiterin des Jobcenters mit einem Hammer angegriffen und schwer verletzt haben.

Seine Motive waren laut Staatsanwaltschaft Wut und Rache über gekürzte Bezüge sowie Hass auf die Sachbearbeiterin. Der Mann hatte zuvor eine Arbeit als Helfer in den städtischen Grünanalagen als menschenunwürdig abgelehnt. Das Gericht hat drei Verhandlungstage angesetzt.

Oktober 2012: Mit einer Machete bewaffnet ist ein Mann in einem hessischen Jobcenter aufgetaucht. Er forderte von einer Mitarbeiterin Geld, weil er Hunger hatte und legte eine Machete auf seine Beine, teilte die Polizei in Darmstadt mit. Der Mann habe niemanden direkt bedroht. Als er kein Geld bekam, verließ er das Gebäude im südhessischen Viernheim und fuhr mit dem Fahrrad davon. Polizisten nahmen den 35-Jährigen später in seiner Wohnung fest.

September 2012: In einem Jobcenter in Neuss stach Ahmed S. (52) drei Mal auf die Sachbearbeiterin Irene N. ein. Sie verstarb wenig später. Allem Anschein nach wurde die 32-Jährige Mutter eines zwölfjährigen Sohnes zufällig zum Opfer. Der Täter wollte eigentlich zu einem ihrer Kollegen - mit gleich zwei Messern in der Tasche. Dort hatte der Arbeitslose bei einer Beratung Mitte September ein Datenformular unterschrieben. Wenig später, so sagte Ahmed S. aus, habe er im Fernsehen einen Beitrag über Missbrauch von Daten gesehen, und dass damit andere sehr viel Geld verdienen würden. Er fürchtete um seine Daten, wollte den Instituts-Mitarbeiter dazu zur Rede stellen. Für den Mord im Jobcenter Neuss wurde der 52-Jährige im April 2013 zu lebenslanger Haft verurteilt.

Februar 2001: Ein 46 Jahre alter Langzeitarbeitsloser tötet den Direktor des Arbeitsamtes in Verden in Niedersachsen mit 25 Stichen in den Kopf. Die Behörde hatte ihm zuvor die Unterstützung gestrichen.

Mai 2011: Eine 39-Jährige randaliert in einem Frankfurter Jobcenter und verletzt einen Polizisten mit dem Messer. Dessen Kollegin schießt und trifft die Frau tödlich.

April 2011: Ein 34-Jähriger zertrümmert in einem Berliner Jobcenter mit einer Axt die Büroeinrichtung eines Sachbearbeiters und drei Türen.

August 2011: Ein 41 Jahre alter Arbeitsloser zündet in einem Berliner Jobcenter einen Brandsatz. Die Mitarbeiter greifen zum Feuerlöscher und können Schlimmeres verhindern.

März 2010: Nach einem Streit um Verzögerungen beim Arbeitslosengeld greift ein junger Mann im Jobcenter Essen einen Angestellten mit einem Teppichmesser an. Das Opfer wird an Kopf und Hals verletzt. Der Angreifer kommt in die Psychiatrie.

Februar 2001: Ein 46 Jahre alter Langzeitarbeitsloser tötet den Direktor des Arbeitsamtes in Verden in Niedersachsen mit 25 Stichen in den Kopf. Die Behörde hatte ihm zuvor die Unterstützung gestrichen.

Im Leipziger Jobcenters wurde eine Mitarbeiterin mit einem Hammer angegriffen.
Im Leipziger Jobcenters wurde eine Mitarbeiterin mit einem Hammer angegriffen.
dpa Lizenz