Pleite Pleite: Heros-Insolvenz trifft zwei Standorte in Sachsen-Anhalt

Sietzsch/Halberstadt/MZ/lö. - Die Firma mit und 300 Beschäftigten ist eine hundertprozentige Tochter von Heros, der als deutscher Branchenführer rund 70 Prozent des Marktanteils bei der Belieferung von Handelsketten und rund zwölf Prozent bei der Bestückung von Geldautomaten hält.
"Der Insolvenzverwalter muss sich erst einen Überblick verschaffen", so Hinkel. "Mit den kriminellen Machenschaften haben wir aber nichts zu tun", betonte er. Auch das Leistungsangebot von WSW bleibe derzeit voll erhalten. Die meisten Kunden stünden zum Unternehmen - nur einige hätten angesichts der Nachrichten über Betrügereien bei der zu Heros gehörenden Nordcash Geldbearbeitungs GmbH in Viersen "kalte Füße" bekommen. Das Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen hatte am Freitag 25 Firmen und Privatwohnungen in Viersen, Frechen, Hamburg und Hannover durchsucht. Vier Männer wurden verhaftet. Sie sollen über Jahre rund 300 Millionen Euro Kundengelder für private Zwecke und zur Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebes unterschlagen haben. Zur Frage, wie sie das Geld unbemerkt abzwacken konnten, schwieg die Staatsanwaltschaft Mönchengladbach aus ermittlungstaktischen Gründen.
Betroffen sind von der Insolvenz auch rund 90 Securitas-Mitarbeiter im Saalkreis-Ort Sietzsch. Heros hatte den Geldtransport-Zweig von Securitas im November 2005 aufgekauft. Derzeit laufen nach Angaben eines Firmensprechers aber auch hier alle Transporte weiter.
Die Gewerkschaft Verdi kündigte an, sich für den Erhalt der Arbeitsplätze einsetzen zu wollen. Kritik an Heros gab es schon seit Monaten. In Halberstadt, erklärte Verdi-Sprecherin Christel Tempel in Magdeburg, sei der Betriebsrat nach der Übernahme des Unternehmens durch Heros massiv unter Druck gesetzt worden, sein Amt niederzulegen. Verdi stellte Strafanzeige wegen Nötigung. In Sietzsch waren Securitas-Mitarbeiter im Dezember in den Warnstreik getreten, als ihnen neue Verträge ohne Tarif-Bindung drohten.