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Pittiplatsch und Minol-Pirol  Pittiplatsch und Minol-Pirol : Spielzeug aus der DDR als Leidenschaft

Von Anett Böttger 17.11.2014, 07:39
Der Spielzeugsammler Eric Palitzsch mit dem Maskottchen der ehemaligen DDR-Tankstellenkette "Minol", dem "Minolpirol" (r.) und der beliebten Figur "Pittiplatsch" vom DDR-Kinderfernsehen.
Der Spielzeugsammler Eric Palitzsch mit dem Maskottchen der ehemaligen DDR-Tankstellenkette "Minol", dem "Minolpirol" (r.) und der beliebten Figur "Pittiplatsch" vom DDR-Kinderfernsehen. dpa Lizenz

Rabenau/Meißen - Ob Pittiplatsch oder Puppenstube: Wenn Eric Palitzsch seine Schätze öffentlich präsentiert, hört er einen Satz besonders oft: „Das hatte ich auch.“ Der jugendlich wirkende 41-Jährige mit dem unverkennbar sächsischem Dialekt sammelt DDR-Spielzeug. 4000 Objekte aus der Zeit zwischen 1949 und 1990 sind es seinen Angaben zufolge - sie füllen ein Lager außerhalb seiner Wohnung in der Stuhlbauerstadt Rabenau bei Dresden. Museen in Meißen und Nürnberg zeigen nun 25 Jahre nach dem Mauerfall fast parallel eine Reihe der Exponate.

Waschmaschinen, Staubsauger und Mixer für den Puppenhaushalt; Schiffe, Raketen, Dampfmaschinen. „Die Zahl ist nicht relevant“, sagt der gelernte Elektriker und Industriemechaniker, der als kaufmännischer Angestellter arbeitet, über seine Sammlung. Der Querschnitt sei ihm wichtig, um die breite Palette der Spielzeugproduktion in der DDR zu zeigen.

Exponate „Made in GDR“

Palitzsch verweist auf Gebrauchsspuren an den zahlreichen Exponaten „Made in GDR“: „Spielzeug erzählt Geschichte.“ Zudem interessieren ihn Originalverpackungen, Spielanleitungen, Kassenzettel, Garantie- und Reparaturscheine oder Werbekataloge, um den Zeitgeist zu dokumentieren. Dazu zählt etwa auch die Information, dass der VEB Deutsche Wertpapier-Druckerei Leipzig mit der „Kleinen Kindersparkasse“ Spielgeld in Umlauf brachte, das in zahlreichen Kaufmannsläden zum Einsatz gekommen sein dürfte.

Gerade aus wirtschaftshistorischer Sicht ist die Sammlung des Rabenauers interessant, schätzt die Leiterin des Spielzeugmuseums in Nürnberg, Karin Falkenberg, ein. Ihr Haus eröffnet an diesem Freitag eine Ausstellung unter dem Titel „made in GDR“, die auch den Export von DDR-Spielzeug beleuchtet. Wegen seiner günstigen Preise war es im nichtsozialistischen Ausland sehr beliebt. „Wir haben einiges im Bestand, doch das ist kein Vergleich zu dem, was Herr Palitzsch zusammengetragen hat“, räumt die Museumschefin ein. „Er hat eine Fülle von wunderschönen Exponaten aus allen Jahrzehnten der DDR.“

Wunsch ist dauerhafte Ausstellung

Schon als 15-Jähriger hatte Palitzsch mit dem Sammeln begonnen. Er stammt aus einer Familie mit fünf Kindern, in der es üblich war, Spielsachen an die Geschwister weiterzureichen. Als Zweitältester bewahrte Eric auf, was die jüngeren Brüder nach dem Ende der DDR links liegen ließen. Später übernahm er alte Stücke, die Kindergärten oder Bekannte entsorgten. Er entrümpelte Dachböden und suchte nach Ersatzteilen, um kaputte Raritäten zu reparieren.

Nach wie vor fährt Palitzsch kilometerweit auf Flohmärkte. „Es ist schwierig geworden, schöne Stücke zu finden“, gesteht der Sammler, der Vater eines 22 Monate alten Sohnes ist. Wichtigste Fundgrube ist längst das Internet. „Ich forsche immer weiter“, sagt Palitzsch. Auch wenn sich die Leidenschaft des Sachsen bundesweit herumgesprochen hat und er als Leihgeber gefragt ist, bleibt ein Wunsch: „Mein größter Traum ist eine dauerhafte Ausstellung.“ (dpa)