NPD-Kandidat NPD-Kandidat: Verdacht gegen Heyder erhärtet
MAGDEBURG/MZ. - In dieser Woche war bekanntgeworden, dass Heyder unter dem Pseudonym"Junker Jörg" in einem geschlossenen Internetforumeine Anleitung zur Sprengstoff-Herstellungeingestellt und zur Vergewaltigung von Frauenaufgerufen haben soll. Gestern nun erklärtedas Innenministerium, dass sich die Verdachtsmomentegegen Heyder weiter erhärtet hätten. Ein Informanthabe dem Landeskriminalamt 40 Gigabyte Datenaus dem inzwischen abgeschalteten Forum "FreieFreunde" zur Verfügung gestellt, sagte MinisteriumssprecherMartin Krems.
Auswertung läuft noch
Die Auswertung dauere zwar noch an, doches gebe Hinweise auf weitere Straftaten, die"Junker Jörg" begangen haben könnte. So seiunter dem Alias eine Hörbuchversion der Adolf-Hitler-Schrift"Mein Kampf" sowie indizierte Lieder der Neonazi-Band"Landser" eingestellt worden. Darüber hinaushabe sich "Junker Jörg" mit Gleichgesinntenzu einer Fahrt ins Vernichtungslager Auschwitz(Polen) verabredet. "Dabei werden unerträglicheantisemitische Zoten gerissen", sagte Krems.So habe "Junker Jörg" aufgefordert, ein StückSeife mit auf die Fahrt zu nehmen, das mandann in Auschwitz beerdigen wolle. Aus denKnochen ermordeter Juden hatten die NazisSeife hergestellt.
Gleichzeitig verdichten sich die Hinweisedarauf, dass es sich bei "Junker Jörg" tatsächlichum Heyder handele, so Krems: "Junker Jörgbenutzt die gleiche E-Mail-Adresse wie Heyderin dem jüngst bekannt gewordenem E-Mail-Verkehrder NPD." Zudem sei von "Junker Jörg" jedeMenge Datenmaterial auf einem Server gelagertworden, der bei der InternetregistrierungsstelleDenic auf Matthias Heyder angemeldet sei.Auf diesem Server lagerten zudem zahlreichepersönliche Dokumente Heyders. "Diese Datenkann nur Heyder dort abgelegt haben", so Krems."Es gibt eine Fülle von weiteren Indizien,dass ,Junker Jörg’ Heyder ist."
Gegenüber dem Radiosender MDR-Info bestrittHeyder erneut die Vorwürfe, lehnte Nachfragenmit dem Hinweis auf ein laufendes Ermittlungsverfahrenab. Die Generalstaatsanwaltschaft und dasLandeskriminalamt ermitteln wegen Volksverhetzungund Vorbereitungen zu einem Terrorakt - bislangnoch gegen Unbekannt.
Weitere Dokumente
Die Online-Ausgabe der Tagesschau hattein dieser Woche zunächst berichtet, dass "JunkerJörg" eine detaillierte Zutatenliste zum Herstelleneines hochbrisanten Sprengstoffes ("150 Prozentstärker als TNT und einfacher zu zünden")in dem von Rechtsextremen genutzten Forumeingestellt habe. Darüber hinaus habe er imZusammenhang mit einer Landtagsabgeordnetender sächsischen Linken zur Vergewaltigungaufgerufen: "Schändet ihre Frauen, ihr tapferenNationalisten." Zudem finden sich zahlreicheweitere Dokumente, Fotos und Filmbeiträgevon und über Heyder unter dem Pseudonym "JunkerJörg". Derweil haben mehrere LandespolitikerStrafanzeigen gegen Heyder erstattet.