Neonazi-Konzert in Gera Neonazi-Konzert in Gera: Protest gegen "Rock für Deutschland"

Gera/DPA. - Rund 400 Menschen haben am Samstag mit einem Pfeifkonzert und Trommelmusik gegen ein Neonazi-Konzert in Gera demonstriert. Dabei blieb es weitgehend friedlich, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. Zu dem NPD-Konzert „Rock für Deutschland“ seien knapp 300 Rechte aus dem gesamten Bundesgebiet nach Gera gekommen. Die Veranstalter hatten mit rund 1200 Teilnehmern gerechnet.
Das Konzert musste dabei kurzzeitig unterbrochen werden, da eine der Rechtsrock-Bands auch verbotene Lieder spielte. Die Versammlungsbehörde hatte einige Songs untersagt, deren Texte zur Gewalt aufrufen. Ursprünglich sollte die Veranstaltung bis 21.00 Uhr dauern. Sie wurde aber bereits gegen 19.30 Uhr beendet.
21 Straftaten
Bereits am Freitagabend war ein Neonazi in Gera festgenommen worden, ein weiterer während des Konzertes am Samstag. Gegen ihn habe ein Haftbefehl vorgelegen, sagte die Polizeisprecherin. Außerdem notierten die Beamten 21 Straftaten, darunter mehrere Propagandadelikte sowie Verstöße gegen das Waffengesetz. Ein Anhänger der Rechten war betrunken mit seinem Auto nach Gera gefahren und in eine Kontrolle geraten.
Protestcamp gegen Nazi-Konzert
An den Gegenveranstaltungen nahmen auch zahlreiche Landes- und Kommunalpolitiker teil, unter anderen Oberbürgermeisterin Viola Hahn (parteilos), Sozialministerin Heike Taubert (SPD, Grünen-Fraktionschefin im Landtag Anja Siegesmund und Linken-Innenpolitikerin Katharina König. Aufgerufen zu Protesten hatten Parteien, Gewerkschaften und Verbände. Bereits seit Donnerstag hatten einige Demonstranten in einem Protestcamp Zelte aufgebaut und sich für die Kundgebungen vorbereitet.
Die Neonaziszene traf sich schon zum 12. Mal zu ihrem Festival „Rock für Deutschland“ in Gera, bei dem auch politische Reden gehalten werden. Sowohl die Extremisten-Veranstaltung als auch die Gegenkundgebung fanden in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofes statt. Ein Großaufgebot der Polizei trennte Rechte und Gegendemonstranten. Nach Angaben der Polizeisprecherin waren auch Beamte aus anderen Bundesländern und der Bundespolizei im Einsatz.
Hitzige Diskussionen hatte es um Auflagen der Stadt für „Rock für Deutschland“ gegeben. In einem Eilverfahren vor Gericht wurden sie schließlich weitgehend abgelehnt. Die Stadt hatte zunächst vorgesehen, dass Kinder unter 14 Jahren das Konzert nicht besuchen dürfen.


