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Mordfall Maria Juhl Mordfall Maria Juhl: Neue Hoffnung bei der Kripo

Von Jan Wätzold 05.05.2003, 15:55

Stendal/Haldensleben/MZ. - Mit dem bislang größten Speicheltest in Sachsen-Anhalts Kriminalgeschichte soll nach fast acht Jahren der Sexualmord an der siebenjährigen Maria Juhl aufgeklärt werden. Ein Unbekannter hatte das Mädchen aus Haldensleben (Ohrekreis) im November 1995 entführt, sexuell missbraucht und umgebracht. Die Leiche war zwei Wochen nach der Tat etwa 15 Kilometer vom Wohnort des Kindes entfernt in einem Teich entdeckt worden.

Von einer der 250 Spuren, denen die Kriminalisten der Polizeidirektion Stendal seitdem vergeblich nachgegangen sind, versprechen sich die Beamten nun doch noch einen entscheidenden Durchbruch. An der Kleidung der Toten war unter anderem ein Haar gefunden worden, das mutmaßlich dem Täter gehört. Der Zustand des Gewebes war allerdings so schlecht, dass erst eine im Jahr 2000 vom Bundeskriminalamt entwickelte Analyse-Methode den genetischen Fingerabdruck isolieren konnte.

Da schon kurz nach der Tat Zeugen einen 40 bis 45 Jahre alten Verdächtigen beschrieben hatten, wollen sich die Fahnder bei dem am kommenden Freitag beginnenden Massen-Speicheltest zunächst auf die entsprechenden Geburtsjahrgänge konzentrieren. "Männer, die zwischen 1950 und 160 geboren sind und vor dem 4. November 1995 in Haldensleben, Hundisburg, Bebertal oder Emden wohnten, werden in den nächsten Wochen um eine freiwillige Speichelprobe gebeten", so der Stendaler Polizeisprecher Joachim Albrecht. Damit seien etwa 2600 Männer zur DNA-Analyse aufgerufen.

Ein zweiter Test mit 700 Beteiligten soll demnächst im Osten des Landkreises Wittenberg anlaufen. Dort sucht die sächsische Polizei nach dem Mörder der 17-jährigen Antje Köhler und ihrer 18 Monate alten Cousine Sandy. Die Mädchen waren vor fast neun Jahren nahe Torgau verschwunden. Ihre stark verwesten Leichen hatten Spaziergänger Ende September 1994 mehr als 400 Kilometer entfernt in der Lüneburger Heide entdeckt.