1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Mitteldeutscher Verkehrsverbund: Mitteldeutscher Verkehrsverbund MDV Halle/Leipzig: Fahrpreise bei HAVAG & Co. steigen ungebremst weiter

Mitteldeutscher Verkehrsverbund Mitteldeutscher Verkehrsverbund MDV Halle/Leipzig: Fahrpreise bei HAVAG & Co. steigen ungebremst weiter

Von Alexander Schierholz 21.08.2017, 00:00
Eine Straßenbahn fährt in Halle über das Steintor.
Eine Straßenbahn fährt in Halle über das Steintor. dpa-Zentralbild

Halle (Saale) - Fahrten mit Bussen und Bahnen im Großraum Halle/Leipzig werden auch künftig Jahr für Jahr teurer werden. Einem Zwangsticket für alle, mit dem der Mitteldeutsche Verkehrsverbund (MDV) zusätzliches Geld für den Nahverkehr in die Kasse spülen wollte, haben die Kommunen eine Absage erteilt.

Auch andere alternative Finanzierungsvorschläge würden nicht weiterverfolgt, weil dafür die Rechtsgrundlagen fehlten, sagte MDV-Geschäftsführer Steffen Lehmann gegenüber der MZ. „Die Zeit dafür ist noch nicht reif.“

Der Plan, den jährlichen Fahrpreis-Anstieg zumindest zu bremsen, ist damit gescheitert.

MDV-Chef rechnet mit jährlichem Anstieg der Fahrpreise für Mitteldeutschland

MDV-Chef Lehmann kündigte nach den gescheiterten Finanzierungsvorschlägen weitere Fahrpreiserhöhungen an: Wenn das Fahrtenangebot nicht einschränkt werden solle und nicht zusätzliche öffentliche Gelder bereitgestellt werden könnten, müssten die Ticketpreise weiter steigen, sagte er.

Lehmann rechnet mit einem jährlich Anstieg zwischen drei und fünf Prozent, um die Kosten decken zu können.

Kosten von 530 Millionen Euro für ÖPNV in Mitteldeutschland

Der Verbund, dem Halle und Leipzig sowie der Saalekreis und der Burgenlandkreis, der Kreis Leipzig, der Kreis Nordsachsen und das Altenburger Land (Thüringen) angehören, sucht seit Jahren nach zusätzlichen Finanzquellen für das Zuschussgeschäft Nahverkehr. Ende vorigen Jahres hatte der Verbund den Kommunen sechs Gutachtervorschläge vorgelegt - vom Bürgerticket für alle, egal ob sie den Nahverkehr nutzen oder nicht, bis zu einer Abgabe für Arbeitgeber.

Der Geldbedarf für den öffentlichen Nahverkehr ist immens: Der Betrieb der Busse und Bahnen im Verbundgebiet verschlingt jährlich rund 530 Millionen Euro. 200 Millionen davon werden durch Ticket-Einnahmen erzielt, den Rest steuern  Länder und Kommunen bei. Aufgrund steigender Kosten etwa für Personal und Energie rechnet der Verbund für 2020 mit 646 Millionen Euro Betriebskosten, für 2025 mit 749 Millionen. (mz)