Mikronationen Mikronationen: Existenzgründer im Staatsgeschäft
Vier Dinge benötigt der professionelle Staatsgründer, um sein eigenes Reich zu gründen. Neben einer eigenen Bevölkerung muss er ein klar definiertes Staatsgebiet vorweisen, eine Regierung haben und in der Lage sein, mit anderen Staaten Beziehungen aufzunehmen. Einfach ist es nicht, diese Bedingungen zu erfüllen, denn abgesehen von der Antarktis sind alle denkbaren Staatsgebiete auf Erden bereits vergeben.
Drei Jahre schaffte es die Unabhängige Republic of Indian Stream Anfang des 19. Jahrhunderts, durchzuhalten. Die 300 Gründer des Ministaates profitierten dabei von einer unklaren Grenzziehung zwischen Kanada und den USA, die es ihnen erlaubte, ein Gebiet von rund 700 Quadratkilometern zu ihrem Staatsgebiet zu erklären. Nach einem Beschluss der „Nation“, die USA anzugreifen, machten US-Truppen dem Staat ein Ende.
Heute existieren weltweit zahlreiche Mikronationen, von der früheren Bohrinsel Sealand über die Conch Republic, die in Florida vom Bürgermeister der Stadt Key West gegründet wurde, bis zur Hutt River Province in Australien, mit der der Farmer Leonard Casley seit 1970 gegen staatliche Auflagen opponiert. Gemein ist allen Mini-Staaten, dass sie eigentlich doch keine sind und nur überleben, so lange es die richtigen Staaten dulden. (stk)