Magdeburg Magdeburg: SEK beendet Geiselnahme in JVA

Magdeburg - Nach Angaben eines Polizeisprechers stürmten die Beamten gegen 2.20 Uhr eine Zelle, in der zwei Gefangene einen 65 Jahre alten Mithäftling bedrohten und ihre Freilassung forderten. Als Haupttäter gilt ein wegen Totschlags angeklagter 18-jähriger Untersuchungshäftling, ein 25-Jahre alter Untersuchungsgefangener wurde von der Polizei ebenfalls als Verdächtiger eingestuft.
Die Männer waren laut Justizministerium zu dritt in der Zelle untergebracht. Am Abend gegen 22.00 bemerkte ein Aufseher über eine Wechselsprechanlage an der Zellentür verdächtige Geräusche aus dem Haftraum. Nachdem Justizbedienstete den Raum geöffnet hatten, lösten sie Alarm aus. Bei dem Zugriff des Spezialeinsatzkommandos wurde niemand verletzt. Die drei Gefangenen wurden anschließend getrennt in besonders gesicherten Einzelzellen untergebracht. Um den genauen Ablauf des Geschehens zu klären, wurden sie am Mittwoch vernommen. Offen blieb zunächst auch, welche Waffe die Geiselnehmer benutzten.
Der 65-Jährige verbüßte laut Ministerium eine sogenannte Ersatzfreiheitsstrafe, weil er eine Geldstrafe wegen Vortäuschens einer Straftat nicht gezahlt hatte. Die anderen beiden Männer saßen als Untersuchungshäftlinge in Magdeburg ein, weil gegen sie im benachbarten Landgericht Prozesse laufen - in einem Fall wegen Totschlags, in dem anderen Fall unter anderem wegen Körperverletzung.
Die Zelle, in der die Geiselnahme geschah, liegt nach den Worten der Ministeriumssprecherin in einem Trakt der Haftanstalt, der für sogenannte Transport- oder Durchgangsgefangene reserviert ist, also für Häftlinge, die nicht sehr lange in dem Gefängnis bleiben. Die gemeinsame Unterbringung eines mutmaßlichen Totschlägers mit einem zu einer Geldstrafe Verurteilten sei «nicht üblich, aber auch nicht abwegig». Zuvor werde in der Regel geprüft, ob die Gefangenen als gefährlich einzustufen seien. (dpa)