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Update: Polizei bestätigt Zweite Leiche in Leipziger Badesee in Thekla entdeckt

Von Nicolas Ottersbach 29.07.2016, 11:20
Ein 37 Jahre alter Mann aus Tunesien das ebenfalls aus Tunesien stammende Ehepaar umgebracht, zerstückelt und im See versenkt haben.
Ein 37 Jahre alter Mann aus Tunesien das ebenfalls aus Tunesien stammende Ehepaar umgebracht, zerstückelt und im See versenkt haben. dpa/Archiv

Leipzig - Es sind grausige Szenen, die sich in den vergangenen zwei Tagen an dem beliebten Badesee in Leipzigs Norden abspielen. Ein weißer Plastiksack treibt auf dem Badesee im Leipziger Stadtteil Thekla. Fest verschnürt steckt darin die Leiche einer Frau. Arme und Beine sind abgetrennt. Die beiden Schwimmer, die sie am Donnerstagmorgen entdecken, rufen sofort die Polizei. Die Beamten finden kurz darauf noch eine Männerleiche. Auch sie ist in eine Plastiktüte verpackt, auch ihr fehlen Gliedmaßen.

Mehr als hundert Polizisten im Einsatz

Weit mehr als Hundert Polizisten durchkämmen Donnerstag und Freitag stundenlang Wiesen, Waldstücke und Gebüsche. Hunde suchen die Uferbereiche ab. In der Luft kreist eine Drohne und filmt die Szenerie. Auch im Wasser suchen Taucher nach Beweisen und Körperteilen. Denn die beiden Leichen sind noch immer nicht komplett. Deshalb wird der See auch noch in den nächsten Tagen weiträumig abgesperrt bleiben.

„Es ist davon auszugehen, dass die Tötungsverbrechen an den beiden Opfern im Zusammenhang miteinander stehen“, sagt Oberstaatsanwalt Ricardo Schulz. Die Ermittler wissen bisher nicht viel: Die Kriminalisten der neu gegründeten Sonderkommission „Bagger“ gehen davon aus, dass beide Personen durch ein Gewaltverbrechen ums Leben kamen. Der Tatort ist dabei noch unbekannt. Fest steht nur, dass der Mann und die Frau nicht am Baggersee in Thekla starben. Wie lange die Tat her ist, dazu kann die Staatsanwaltschaft nichts sagen. Eine Angabe dazu sei derzeit schlicht nicht möglich.

Bevölkerung ist verunsichert

Die Bevölkerung ist verunsichert und fragt sich: Geht ein Serienmörder in Leipzig um? Denn erst vor drei Monaten war die Leiche der Portugiesin Maria D. (43) im Elsterbecken gefunden worden. Es gibt einige Parallelen. Die Staatsanwaltschaft geht bei ihr ebenfalls von einem Gewaltverbrechen aus. Auch ihr waren Beine und Arme abgetrennt worden, der Körper grausam entstellt. In Plastiktüten verschnürt tauchte er am Ufer nahe der Landauer Brücke auf. Dennoch: „Eine Verbindung zwischen den Tötungsverbrechen erscheint als wenig wahrscheinlich“, meint die Staatsanwaltschaft.

Die Ermittlungen haben inzwischen erste Hinweise auf die mutmaßliche Identität der beiden Opfer ergeben. Details nannten Polizei und Staatsanwaltschaft aber noch nicht. Nur, dass die Untersuchungen noch mehrere Tage andauern werden. (mz)