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Neonazis ziehen durch linke Hochburg Neonazis ziehen durch linke Hochburg: Weihnachtsmarkt in Connewitz soll schließen

Von Alexander Schierholz 09.12.2015, 18:40
Polizisten sichern eine Straße im Stadtteil Connewitz.
Polizisten sichern eine Straße im Stadtteil Connewitz. dpa Lizenz

Leipzig - In Leipzig werden am Sonnabend gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen der rechts- und der linksextremen Szene befürchtet. Ein Quartiers-Weihnachtsmarkt im Stadtteil Connewitz soll nach dem Willen der Polizei für einen Tag geschlossen werden.

Polizei kann Sicherheit für Besucher nicht garantieren

Am  Samstag  wollen drei Neonazi-Gruppierungen durch Connewitz und die benachbarte Südvorstadt marschieren, Proteste antifaschistischer Gruppen dagegen sind bereits angekündigt. Die Polizei  kann daher nach eigenen Angaben nicht für die Sicherheit der Besucher  im „Werk 2“ garantieren. „Wir werden an diesem Tag nicht an jeder Stelle Präsenz zeigen können. Das betrifft auch den Weihnachtsmarkt“, sagt Sprecher Andreas Loepki der Mitteldeutschen Zeitung.

Polizei in Alarmbereitschaft

Unter anderem haben die Partei „Die Rechte“ unter der Führung eines ehemaligen NPD-Mannes sowie die Gruppierung „Offensive für Deutschland“, für die zuletzt ein früherer Legida-Frontmann auftrat, Aufmärsche  angemeldet. Nach gestern von der Stadtverwaltung erlassenen Auflagen soll zwar  keine der Demos direkt am „Werk 2“ vorbeiführen. 

Auch die  Teilnehmerzahlen stehen noch nicht fest. Dennoch ist die Polizei  alarmiert: „Wir müssen mit gewalttätigen Auseinandersetzungen rechnen“, sagt Loepki. Auch unbeteiligte Markt-Besucher könnten in Gefahr geraten.

Stadtverwaltung weiß nichts von möglichem Risiko

Zwar sollen mehrere Hundertschaften Bereitschaftspolizei eingesetzt werden. Diese würden aber, erläutert Sprecher Loepki, vorwiegend zum Absichern der Demo-Züge benötigt. Allerdings: Die Leipziger Stadtverwaltung, die für die Genehmigung der Aufmarschrouten zuständig ist, weiß nichts von einem möglichen Risiko. Ordnungsamtsleiter Helmut Loris sagt, eine „konkrete Gefährdungslage“ für den Weihnachtsmarkt sei ihm nicht bekannt.

Im Internet finden sich unterdessen martialische Aufrufe sowohl für die Neonazi- als auch für linksextreme Gegendemos. So heißt es auf einer rechtsextremen Facebook-Seite etwa, Connewitz solle „in Schutt und Asche“ gelegt werden. Auf einem linksalternativen Portal wird dazu aufgerufen, „Nazis durch die Straßen (zu) jagen“. (mz)