Widerstand gegen Moschee in Leipzig Moschee-Bau in Leipzig: Nach Protesten sollen Planunterlagen neu eingereicht werden

Leipzig - „Wir sind froh, dass die Proteste wieder abgeebbt sind“, sagt Mohammad Dawood Majoka. Auch in Leipzig gab es heftigen Widerstand gegen einen Moschee-Neubau. Im Stadtteil Gohlis plant die Ahmadiyya-Gemeinde, deren Sprecher Majoka ist, ein Gotteshaus für ihre rund 70 Mitglieder. Im Februar hatten Unbekannte ein totes Ferkel mit der Aufschrift „Mutti Merkel“ auf dem Baugelände abgelegt.
Seitdem ist Ruhe, doch der eklige Anschlag war nicht der erste dieser Art. Ende 2013, die Pläne für den Bau waren noch nicht lange bekannt, waren auf dem Grundstück blutige Schweineköpfe aufgespießt worden. Es war der traurige Tiefpunkt wochenlanger Proteste.
Keine Gewissheit nach zweieinhalb Jahren
Anwohner fühlten sich schlecht informiert. Die Befürchtungen reichten vom künftigen Mangel an Parkplätzen bis hin zu Drogen in einer nahegelegenen Grundschule und zunehmender Kriminalität. Als die Stadtverwaltung zu einer Bürgerversammlung einlud, hatten Neonazis das Thema längst für sich instrumentalisiert.
Die rechtsextreme NPD demonstrierte, eine Bürgerinitiative mit Verbindungen zu der Partei sammelte 11.000 Unterschriften gegen den Bau. Die AfD forderte vergeblich einen Bürgerentscheid. Andere Anwohner stellten sich hinter das Projekt und sammelten 5.000 Unterschriften dafür.
In trockenen Tüchern ist der Moschee-Neubau auch zweieinhalb Jahre nach den ersten Protesten noch nicht. Zwar beschied die Stadtverwaltung eine Bauvoranfrage der muslimischen Gemeinde positiv. Doch gegen diese Entscheidung sind zwei Klagen von Privatleuten anhängig - der Ausgang ist offen. Und auf die Baugenehmigung wartet die Gemeinde noch. „Wir mussten am Entwurf noch etwas nach bessern“, sagt Sprecher Majoka.
Demnächst sollten die Planunterlagen neu eingereicht werden. „Unser Wunsch ist, noch in diesem Jahr mit dem Bau beginnen zu können.“ Damit ist die Gemeinde in Leipzig schon weiter als in den beiden anderen sächsischen Großstädten: In Dresden und Chemnitz sucht sie noch nach passenden Grundstücken für neue Moscheen.
Die Ahmadiyya-Gemeinde gilt als reformorientiert unter den muslimischen Glaubensgemeinschaften. Weltweit gehören ihr rund zehn Millionen Gläubige an, in Deutschland rund 36.000. In Hessen wurde Ahmadiyya vor drei Jahren als eine sogenannte Körperschaft des öffentlichen Rechts anerkannt - als erste islamische Vereinigung in Deutschland. Rechtlich ist die hessische Gemeinde damit den großen christlichen Kirchen gleichgestellt. Der Verfassungsschutz hält Ahmadiyya weder für extremistisch noch für gewalttätig. (mz)