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Vorzeitiges Ende eine Ära Kartstadt in Leipzig: Kaufhaus schließt am Freitag - Aus für Traditionshaus nach 100 Jahren

08.02.2019, 14:45
Am Freitag 15 Uhr war Schluss. Karstadt Leipzig hat endgültig geschlossen.
Am Freitag 15 Uhr war Schluss. Karstadt Leipzig hat endgültig geschlossen. dpa-Zentralbild

Leipzig - Das Karstadt-Haus in Leipzig ist Geschichte. Schon am Freitagmittag war der Ausverkauf beendet und die Türen geschlossen. Ursprünglich sollte die Aktion mit Sonderpreisen bis Samstag andauern. Nach dem Verkaufsschluss wird die Immobilie für die Übergabe hergerichtet.

Die Stadt bemüht sich seit langem in Gesprächen mit dem Eigentümer der Immobilie, Even Capita aus Luxemburg, um eine weitere Nutzung. In diesem Jahr sollen zunächst baurechtliche Fragen geklärt werden. Der anschließende Umbau des Hauses wird mindestens ein weiteres Jahr dauern, wie die Stadt am Freitag mitteilte. Konkret bedeutet dies, dass das Gebäude etliche Jahre leer stehen wird.

Der Mietvertrag war zu Ende März 2019 gekündigt worden, nachdem Karstadt eine Mieterhöhung von rund 68 Prozent nicht zahlen wollte. Bereits Ende August hatte Karstadt allen 230 Beschäftigten in Leipzig gekündigt. Seit vergangenem Oktober lief in dem Traditionshaus der Ausverkauf. Auf großen Werbetafeln hieß es „Alles muss raus“ und „Grosser Abverkauf“.

Karstadt-Filiale soll Publikumsmagnet im Zentrum Leipzigs werden

„Wir hatten sehr vertrauensvolle Gespräche und sind uns mit dem Eigentümer einig, dass dieses Haus in bester Lage so schnell wie möglich weiterentwickelt und genutzt werden muss“, sagte Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD). Eigentümer und Stadt würden sich eng abstimmen und alles tun, um das traditionsreiche Haus wieder mit Leben zu füllen.

Der Eigentümer, der sich selbst nicht äußert, will das Gebäude nach Angaben der Stadt langfristig zu einem zentralen Publikumsmagneten im Zentrum der Leipziger Innenstadt entwickeln.

Karstadt-Mitarbeiter wehren sich gegen Kündigung

Die Stadt hatte in dieser Woche dem Eigentümer erste Überlegungen vorgestellt. Diese sehen weiterhin umfangreiche Einzelhandelsflächen in den unteren Etagen vor. Die denkmalgeschützte Fassade aus dem Jahr 1914 soll erhalten bleiben. Über die Nutzung der oberen Stockwerke sei aber noch keine Entscheidung gefallen, hieß es in einer Mitteilung.

Unterdessen wehren sich vor dem Arbeitsgericht Leipzig mehr als 50 Karstadt-Mitarbeiter gegen ihre Kündigung. Eine erste Klage war in der vergangenen Woche vom Gericht abgewiesen worden, weil es die Kündigung für begründet hielt (Az.: 3 Ca 2670/18). Am 22. Februar soll der nächste Fall verhandelt werden. (dpa)

Der Ausverkauf bei Karstadt in Leipzig.
Der Ausverkauf bei Karstadt in Leipzig.
Steffen Höhne