Drohende Abschiebung Umzug nach Berlin: Familie Pham/Nguyen verlässt Sachsen - unsichere Perspektive
Nach mehrfacher Ablehnung in der Härtefallkommission und einer versuchten Abschiebung wurde Familie Pham/Nguyen nun der Umzug nach Berlin genehmigt. Der Verbleib in Sachsen bot bis zuletzt eine unsichere Perspektive.

Chemnitz/dpa/DUR - Der von Abschiebung bedrohte Vietnamese Pham Phi Son will mit seiner Familie von Chemnitz nach Berlin umziehen. Ein entsprechender Antrag werde derzeit bearbeitet, teilte die Stadt Chemnitz am Dienstag mit. Die Stadt befürworte den Umzugswunsch und werde die Residenzpflicht aufheben.
Pham Phi Son und seine Frau Nguyen hätten eine gute Arbeitsstelle und eine Wohnung in Berlin angeboten bekommen. Mit dem Umzug wäre künftig die Ausländerbehörde in der Hauptstadt für die Vietnamesen zuständig.
Familie Pham/Nguyen verlässt Sachsen - Umzug mit gemischten Gefühlen
Pham Phi Son war 1987 als Vertragsarbeiter in die DDR gekommen und hatte später ein dauerhaftes Bleiberecht bekommen. Er verlor es wieder, weil er länger als erlaubt in seiner alten Heimat war. Die Härtefallkommission des Freistaats Sachsen hat sich schon zweimal mit Pham Phi Son befasst - und jeweils keinen Härtefall gesehen. Zuletzt erhielten seine Frau Nguyen und seine sechsjährige Tochter keine weitere Duldung.
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Der Sprecher des sächsischen Flüchtlingsrats, Dave Schmidtke, sagte, er sehe den Umzug mit gemischten Gefühlen. „Es ist ein Schritt aus aufenthaltsrechtlicher Verzweiflung.“ Positiv daran sei, dass das sächsische „Behörden-Pingpong“ ein Ende finde.
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Es bleibe gleichwohl fraglich, ob der Wegzug aus Sachsen ein dauerhaftes Bleiberecht für die Familie bewirken wird. Die Behörden in Berlin würden sich sicherlich an den vorherigen Entscheidungen orientieren, aber sie hätten einen Ermessensspielraum. „Es besteht keine Sicherheit, aber mehr Hoffnung als in Sachsen“, sagte Schmidtke.