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Leipzig Leipzig: Prozess um zerstückelte Leiche beginnt am Montag

05.10.2012, 05:24
Ein Polizist sucht im November 2011 im Elsterflutbecken in Leipzig nach Leichenteilen. (ARCHIVFOTO: DPA)
Ein Polizist sucht im November 2011 im Elsterflutbecken in Leipzig nach Leichenteilen. (ARCHIVFOTO: DPA) dpa-Zentralbild

Leipzig/AFP. - Die Anklage wirft dem jungen Mann vor, aus Mordlust und niedrigen Beweggründen am 12. Oktober 2011 seinen gleichaltrigen Bekannten Jonathan getötet und dessen Leichnam anschließend zerstückelt zu haben. Die Hintergründe der Tat blieben bislang im Dunkeln.

Anfang November vergangenen Jahres machte ein Spaziergänger eine grausige Entdeckung: Im Leipziger Elsterbecken fand er Teile einer Leiche. Später wurden auch noch weitere Körperteile entdeckt. Durch Hinweise und einen DNA-Abgleich gelang es, die Identität des Opfers zu klären.

Die 30-köpfige Mordkommission der Leipziger Polizei suchte fieberhaft nach dem mutmaßlichen Täter. Die Spur führte schließlich zu Benjamin H., der zum engeren Umfeld des Opfers gehörte. Doch Ende 2011 tauchte der Tatverdächtige unter. Erst am 11. April wurde er nach wochenlanger Fahndung in Kassel gefasst, wo er laut Polizei in der Wohnung eines Bekannten untergeschlüpft war. In einer ersten Vernehmung äußerte sich der 23-Jährige zu den Vorwürfen. Details gaben die Ermittler bislang nicht bekannt.

Auch ein Diktiergerät des mutmaßlichen Täters wurde gefunden. Medienberichten zufolge soll Benjamin H. darauf angeblich Details seiner Tat dokumentiert haben. Das Diktiergerät sei „eines von vielen Beweismitteln“, sagte dazu ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Leipzig lediglich.

Über das Motiv der Bluttat ist indes bislang ebenso wenig bekannt wie über den Verbleib des Kopfes der Leiche. Ob sich der Angeklagte zu Prozessbeginn äußern wird, ist nach Angaben einer Gerichtssprecherin bisher nicht bekannt. Für den ersten Verhandlungstag am Montag war zunächst nur die Verlesung der Anklage vorgesehen.

Der Prozess soll nicht nur die Hintergründe der Tat erhellen. Ein psychiatrisches Gutachten soll auch die Schuldfähigkeit von Benjamin H. klären. Dem Gericht liegt bereits ein vorläufiges Gutachten eines Sachverständigen vor, in das im Laufe des Verfahrens weitere Erkenntnisse aus der Beweisaufnahme und den Zeugenbefragungen einfließen können. Die Staatsanwaltschaft geht indes zunächst davon aus, „dass keine Einschränkung oder Aufhebung der Schuldfähigkeit vorliegt“, wie ein Sprecher sagte.

Insgesamt sind 13 weitere Verhandlungstermine anberaumt und 50 Zeugen sowie sechs Sachverständige geladen. Ein Urteil wird frühestens Mitte Dezember erwartet. Benjamin H. erwartet im Falle einer Verurteilung wegen Mordes eine lebenslange Haftstrafe.