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Leipzig Leipzig: Der «Herr der Clowns» eröffnet ein Museum

Von Sophia-Caroline Kosel 29.07.2010, 08:18
Im ersten deutschen Clownmuseum betrachten in Leipzig eine Mutter mit ihrer Tochter Clownsfiguren. (FOTO: DPA)
Im ersten deutschen Clownmuseum betrachten in Leipzig eine Mutter mit ihrer Tochter Clownsfiguren. (FOTO: DPA) dpa-Zentralbild

Leipzig/dpa. - Sie sind aus Holz, Porzellan, Pappe, Glas oderTon; winzig klein oder übermannshoch. Aber eins haben sie alle: Einerote Knollen-Nase. 2500 Clownsfiguren aus aller Welt drängen sichdicht an dicht und bis unter die Decke in drei ehemaligen Laden-Räumen in einem Leipziger Wohnviertel. Der Rheinländer Hans-DieterHormann zeigt dort, was er in einem halben Jahrhundert gesammelt hat.Die «Welt der Clowns» ist das einzige deutsche Clowns-Museum. «Die Clowns sind mehr als mein Hobby, sie sind meineLeidenschaft», sagt der Bauingenieur, der im Lauf der Jahrzehnte auchBekanntschaften mit «echten» Clowns schloss und von diesen so einigeRaritäten geschenkt bekam.

Schon als Kind begeisterte sich der 1948 geborene Hormann für dieSpaßmacher - mehr als für alles andere. «Ich hatte aber kein Geld fürden Zirkus, deshalb habe ich am Zaun das beobachtet, was man dortbeobachten konnte - und angefangen, mir Clowns zu malen.» DutzendeClownsgemälde von ihm hängen nun in seinem Museum, das er aus eigenerTasche finanziert und für das er keinen Eintritt verlangt. DieBesucher werden gebeten, eine freiwillige Spende in eine Holztruhe zuwerfen - natürlich ist diese mit einem Clownsgesicht verziert.

«Ich kenne jedes meiner Objekte», sagt der Sammler - und schwärmtetwa von den Originalschals vom Zirkusfestival in Monaco, von den auseinem Holz geschnitzten Jugendstil-Clowns und dem Hampelmann aus DDR-Zeiten, auf dem noch das Preisetikett «EVP 43 M» klebt. Dutzendeoriginelle Exponate hängen knapp unter der Decke des Mini-Museums:ein Paparazzi-Clown, der mit einer Kamera per Heißluftballonunterwegs ist, ein Clown, der es sich auf der Mondsichel gemütlichmacht und einer, der die Weltkugel auf seinem linken Fuß balanciert.Eine Clowns-Dreiergruppe versinnbildlicht die drei Affen, die «nichtshören, nichts sehen, nichts sagen».

Ob Spardosen, Tassen, Uhren, Spieluhren, Fingerhüte oderPillendöschen: Auch dutzende Alltagsgegenstände mit Knollennasen-Männern gehören zur Sammlung; ebenso Filme - der älteste ist von 1931über Clown Crock. Eines der größten Ausstellungsstücke ist ein 1,75Meter hoher Spielautomat in Clowns-Optik, der holländisch «spricht».In einer Vitrine stehen Schuhe des Schweizer Clowns Pidi, diewirklich museumsreif aussehen. Auf einer lebensgroßen Puppe hängt einOriginal-Kostüm von Clown Colo, der einst beim Zirkus Busch auftrat.

Zu vielen echten Clowns hat der Sammler engen Kontakt. «Dierusssische Clown-Akrobatin Antoschka zum Beispiel hat mich schonmehrfach besucht und auf meinem Kopf Handstand gemacht», berichtetder Rheinländer stolz, und: «Die Clowns warten darauf, dass sie hierin Leipzig eine Möglichkeit bekommen, neue Programme zu testen.»Leider sei dafür sein Museum zu klein. Und was fasziniert denIngenieur an den kostümierten Entertainern? «Richtig gute Clowns sindganz besondere Menschen. Sie beobachten viel und halten uns denSpiegel vor.»

Service:
- Öffnungszeiten: Mo bis Fr 10 bis 17 Uhr, So 13 bis 17 Uhr- Ort: Reiskestrasse 12, 04317 Leipzig