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Legida-Demo in Leipzig Legida-Demo in Leipzig: Anschläge im City-Tunnel, Kabelschächte brennen

22.01.2015, 08:33
Teilnehmer der islamkritischen Bewegung «Leipzig gegen die Islamisierung des Abendlandes» (Legida) gehen in Leipzig nach einer Demonstration hinter Polizisten zum Hauptbahnhof.
Teilnehmer der islamkritischen Bewegung «Leipzig gegen die Islamisierung des Abendlandes» (Legida) gehen in Leipzig nach einer Demonstration hinter Polizisten zum Hauptbahnhof. dpa Lizenz

Leipzig - Bei der Legida-Demonstration in Leipzig ist es am Mittwochabend zu Auseinandersetzungen gekommen. Mehrere Polizisten wurden durch Böller, Flaschen und Laserpointer verletzt, wie die Polizei mitteilte. Auf dem Hauptbahnhof und im Leipziger Citytunnel setzten Unbekannte mehrere Bahnanlagen in Brand. Auch Journalisten seien attackiert worden. Die Opfer hätten sich jedoch noch nicht bei den Behörden gemeldet. Drei Randalierer wurden nach Polizeiangaben noch in der Nacht zu Donnerstag festgenommen. Abseits der Demonstration brannten mehrere Mülltonnen. Auch ein Auto ging in Flammen auf.

Die „Leipziger Volkszeitung“ berichtete, die Angriffe auf Journalisten seien aus dem Legida-Lager gekommen. Die Fotoausrüstung eines Reporters wurde zerstört. Der MDR berichtete, Journalisten seien bespuckt und verprügelt worden.

Zu einer Kundgebung auf dem zentralen Augustusplatz mit anschließendem Aufzug über den Innenstadtring brachte Legida nach Angaben der Stadt 15.000 Anhänger auf die Straße, darunter viele Zugereiste aus Dresden. Mehr als 20.000 Menschen protestierten dagegen. 4.000 Polizisten aus ganz Deutschland waren im Einsatz.

„Es ist tatsächlich so, dass wir im Abgang Probleme bekommen haben, die Lager zu trennen“, sagte ein Polizeisprecher. Vor dem Hauptbahnhof habe es Zusammenstöße von Legida-Anhängern und Gegendemonstranten gegeben. Gegen 22 Uhr habe sich die Lage beruhigt.

Zugverkehr stockt

Nach Brandanschlägen auf Bahnanlagen in Leipzig rollt der Zugverkehr teilweise wieder. Reisende könnten wieder den Nah- und Fernverkehr nach Dresden, Chemnitz und Meißen nutzen, sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn am Donnerstag. Allerdings komme es immer noch zu Verspätungen. Die Anschläge auf Kabelschächte an der Bahnstrecke zwischen Leipzig und Dresden stünden vermutlich im Zusammenhang mit dem Legida-Aufmarsch. Am Abend hatte es zudem zwei weitere Anschläge im Leipziger Citytunnel gegeben.

Mittlerweile hat die sächsische Kriminalpolizei die Ermittlungen dazu von der Bundespolizei übernommen. Nach Zeugenberichten sollen zwei Vermummte mindestens einen der vier Brandanschläge verübt.

Die islamkritische Pegida-Bewegung muss sich nach dem Rücktritt ihres Chefs und Mitgründers Lutz Bachmann neu formieren. Der 41-Jährige hatte am Mittwochabend alle Ämter niedergelegt - gegen ihn wird wegen Volksverhetzung ermittelt.

Zuvor waren ein Foto Bachmanns mit Hitler-Bart und ausländerfeindliche Facebook-Einträge öffentlich geworden. Dies hatte eine Welle der Empörung ausgelöst. In den Posts bezeichnete er Ausländer als „Viehzeug“, „Gelumpe“ und „Dreckspack“. „Es tut mir leid, dass ich damit den Interessen unserer Bewegung geschadet habe“, heißt es in Bachmanns Rücktritts-Erklärung. Die rechtskonservative AfD begrüßte den Schritt.

Pegida will nach eigenen Angaben eine Unterlassungsklage gegen Legida prüfen. Deren Organisatoren hätten sich bislang geweigert, den eigenen Forderungskatalog zu übernehmen. „Alles, was heute Abend in Leipzig gesagt und gefordert wird, ist nicht mit uns abgesprochen“, sagte Pegida-Sprecherin Kathrin Oertel am Mittwochabend. „Das kann sich für die einheitliche Wahrnehmung unserer Bewegung als kontraproduktiv erweisen.“ (dpa)

Leipziger und Gäste der Stadt demonstrieren hinter einer Polizeiabsperrung
Leipziger und Gäste der Stadt demonstrieren hinter einer Polizeiabsperrung
dpa Lizenz