Landtagswahl Sachsen-Anhalt Landtagswahl Sachsen-Anhalt: DVU setzt vor allem auf junge Wähler

Magdeburg/MZ. - Der Wahlkampf der DeutschenVolksunion (DVU) in Sachsen-Anhalt gleichtdem von 1998 in vielerlei Hinsicht: Der Etatder vom Münchner Verleger Gerhard Frey gesteuertenrechtsextremen Partei beträgt 1,5 MillionenEuro. Nicht nur die Zahl der Plakate, diedamit finanziert werden, liegt mit 80000etwa bei der von 1998. Auch die Aussagen sinddieselben wie damals. Mit Sprüchen wie "Schnauzevoll" und "Deutsche Arbeitsplätze zuerst fürdie Deutschen" geht die DVU auf Stimmenfang.Damals schaffte die DVU den Sprung in denLandtag. Die Fraktion präsentierte sich allerdingsbinnen weniger Wochen als heillos zerstrittenund brach schließlich auseinander.
Den Schluss-Strich zog 2005 das AmtsgerichtMagdeburg - indem es den ehemaligen DVU-FraktionschefDieter Kannegießer wegen Untreue und Beihilfezum Betrug zu einer achtmonatigen Bewährungsstrafeverurteilte. Als Fraktionschef hatte er unteranderem mit der Frau eines Mitarbeiters einenScheinarbeitsvertrag abgeschlossen. "Die erwarteteMaterialschlacht ist bislang ausgeblieben",sagt Jürgen Schmökel vom Landesverfassungsschutzzum heutigen Wahlkampf. Viele Kommunen hättenaus dem Wahlkampf 1998 gelernt und mit Sondernutzungssatzungendas Plakatieren eingeschränkt. Das trifftzwar auf alle Parteien zu, die DVU aber besonders.Wie bei ihrem ersten Wahlkampf im Land scheutdie DVU - die mit der NPD eine Listenverbindungeingegangen ist - auch dieses Mal öffentlicheAuftritte: Es gibt keine Infostände in Fußgängerzonenund auf Marktplätzen. Anders als der NPD fehltes der DVU dazu auch an rhetorisch geschultemPersonal. Um ihre Kandidatenliste voll zubekommen, setzt Frey auf handverlesene Personen,die dann auch schon einmal aus Berlin oderNordrhein-Westfalen nach Sachsen-Anhalt übersiedelnmüssen.
Landesvorsitzender und Spitzenkandidat istein Einheimischer - der Dessauer RechtsanwaltIngmar Knop. Er ist Mitarbeiter der DVU-Fraktionim brandenburgischen Landtag, er vertrittregelmäßig NPD-Mitglieder vor Gericht. Unterseiner Adresse als Rechtsanwalt wirbt Knopper Brief vor allem um junge Wähler bis 31Jahre. 250000 Schreiben will die DVU nacheigenen Angaben verschickt haben - möglichwurde dies durch Adressenübernahmen gegenGebühr in großem Stil. Allerdings funktioniertedies nicht überall - weil Kommunen wie Magdeburgund Dessau die Herausgabe von Adressdatenan Parteien verweigern.