Landtag Sachsen-Anhalt Landtag Sachsen-Anhalt: Pegida -Mitgründerin Kathrin Oertel will Job bei der AfD in Magdeburg

Magdeburg - Die ehemalige Pegida-Aktivistin Kathrin Oertel will in Zukunft für die AfD im Landtag von Sachsen-Anhalt arbeiten. Fraktionschef André Poggenburg bestätige am Dienstag, dass die 38-jährige Mitbegründerin der fremdenfeindlichen Protestbewegung sich bei der AfD-Fraktion in Magdeburg beworben habe.
Bei der Fraktion werden derzeit offene Stellen besetzt, sagte Poggenburg. „Wir sichten Bewerbungen.“ Oertel habe in der vergangenen Woche ihre Unterlagen eingereicht. Über ihre Anstellung sei noch keine Entscheidung gefallen, sagte Poggenburg.
So blieb auch ihre mögliche künftige Position offen. Sie habe die Dokumente „ohne konkrete Stellenbezeichnung“ eingereicht, sagte der Fraktionschef.
Pressesprecherin von Pegida
Oertel war Pressesprecherin und Schatzmeisterin der Dresdner Pegida-Bewegung. Zum Jahresbeginn 2015 verließ sie das Organisationsteam im Streit. Bereits in der vergangenen Woche war Oertel im Landtag in Magdeburg, führte in der Kantine Gespräche mit Fraktionschef Poggenburg und dem parlamentarischen Geschäftsführer Daniel Roi.
Sie sei „politisch hellwach“, sagte Poggenburg, „und es ist ja bekannt, dass Pegida und die AfD sich nahe stehen“. Tatsächlich hatte es innerhalb des AfD-Bundesverbands zuletzt einen Streit um die Kooperation zwischen der Partei und der Protestbewegung gegeben.
Hans-Thomas Tillschneider, Abgeordneter aus dem Saalekreis, war im Mai als Redner in Dresden aufgetreten. Daraufhin war innerhalb der Bundes-AfD ein Beschluss gefasst worden, dass die Partei Distanz zu Pegida halten solle.
Der rechtsnationale Flügel der Partei, als dessen Wortführer André Poggenburg neben dem Thüringer Fraktionschef Björn Höcke gilt, hatte dies als Fehler der Partei kritisiert. Höcke nannte Pegida einen „Katalysator“ für die AfD.
Die Auseinandersetzung um den Umgang mit Pegida innerhalb des Bundesverbands ist Ausdruck des internen Streits um den künftigen Kurs der AfD. Poggenburg hatte auf dem Landesparteitag in Eisleben gesagt, der Sachsen-Anhalt-Verband habe „großen Anteil“ an der Gesamtentwicklung der AfD.
Am Dienstag verteidigte Poggenburg zudem Parteivize Alexander Gauland und dessen umstrittene Äußerungen über Fußballnationalspieler Jerome Boateng. „Die Leute finden ihn als Fußballspieler gut. Aber sie wollen einen Boateng nicht als Nachbarn haben“, hatte Gauland der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung gesagt.
Poggenburg suggerierte, die Worte seien Gauland in den Mund gelegt worden und stellte sich hinter den Bundesvize. Laut Poggenburg seien leider Vorbehalte gegen Ausländer in der Bevölkerung zu verspüren. „Das festzustellen, dass das so ist, muss einfach erlaubt sein.“ (mz)