Zweitbester Azubi des Landes Zweitbester Azubi des Landes: Jonas Bartsch geht es um Zapfen

Annaburg - Dass Dürre und der Borkenkäfer in unseren Wäldern immensen Schaden anrichten, ist in aller Munde. Aber wer kümmert sich auf welche Weise um die grünen Standorte, wenn der Medienrummel abgeklungen ist? Natürlich die Forstwirte und -wirtinnen, die zugeteilte Gebiete betreuen, also Aufgaben von der Pflanzung bis zur Holzernte erfüllen.
Jonas Bartsch ist einer von ihnen, und zwar ein außergewöhnlich junger für sein Fachgebiet. Der 21-Jährige schloss in diesem Jahr erfolgreich seine Ausbildung zum Forstwirt ab und kann sich zu den besten Auszubildenden des Landes Sachsen-Anhalt zählen. „Ich wollte etwas in der Natur machen und keinen reinen Bürojob haben“, erklärt der gebürtige Greppiner.
Nach dem Abitur begann er eine Ausbildung im Betreuungsforstamt Dessau und brennt heute für sein Fachgebiet. Durch seinen sehr guten Abschluss und das Glück, dass derzeit dringend Nachwuchskräfte im Forstbereich gesucht werden, war es für ihn ein Leichtes, an eine interessante Stelle zu kommen. Seine jetzige Aufgabe ist dazu noch eine ziemlich ungewöhnliche, bei der viele ins Grübeln geraten könnten: Denn was nur verbirgt sich hinter einer Samendarre wie in Annaburg?
Obwohl Bartsch erst seit diesem Sommer in seiner neuen beruflichen Umgebung angekommen ist, kennt er sich bereits umfassend mit den verschiedenen Prozessen im Betrieb aus. In der Landesdarre Sachsen-Anhalt wird Saatgut von verschiedenen Baumarten gewonnen.
Ursprünglich war die 1903 errichtete Anlage in Annaburg nur für Kiefern ausgelegt, heute ist sie vielfältiger aufgestellt. An der Darre können also Zapfen verschiedenster Art abgegeben werden, die aus den Wäldern im Umland angeliefert werden. „Durch Zufuhr von Frischluft und Wärme leiten wir die Trocknung der Zapfen ein“, berichtet Bartsch. Beim Trocknen öffnen sich die Schuppen der Zapfen, so dass die Samen hervortreten. Anschließend gelangen die getrockneten Zapfen in Darrtrommeln, in denen sie gerüttelt werden.
Die ausfallenden Samen können so gesammelt und wieder zu den Waldbesitzern zurückgebracht werden. Auf diese Art entsteht ein Kreislauf, der es den Forstwirten erlaubt, gezielt neue Pflanzungen vorzunehmen und die Waldflächen gesund zu halten. Für sein neues Vorhaben hat Bartsch seine Heimat erst einmal verlassen.
Er wohnt jetzt in Jessen. Natürlich ist da viel Neuland, wenn man in eine Region zieht, aber in der Annaburger Landesdarre hat Bartsch die Möglichkeit, ein ungewöhnliches Spektrum seines Berufes kennenzulernen. „Was ich hier lerne, ist kein Lehrbuchwissen“, hat er längst erkannt. Auch auf die Schulbank möchte Jonas Bartsch irgendwann zurückkehren. Sein Ziel lautet: Forstwirtschaftsmeister werden. Dann warten wieder neue Ziele und Aufgaben auf den 21-Jährigen - in der Natur oder im Büro.
(mz)