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Routine hat sich bewährt Wie Pflegedienste im Kreis Wittenberg mit den stark steigenden Corona-Infektionen zurechtkommen

Wie kommen die Träger von Pflegediensten mit der erneut zunehmenden Zahl von Infektionen zurecht? Was sie der MZ berichten.

Von Klaus Adam 19.11.2021, 08:58
Einer Patientin wird hier Blutdruck gemessen. Beschäftigte in Pflegeheimen und mobilen Diensten haben derzeit deutlich mehr zu bewältigen.
Einer Patientin wird hier Blutdruck gemessen. Beschäftigte in Pflegeheimen und mobilen Diensten haben derzeit deutlich mehr zu bewältigen. Foto: dpa/Soeder

Jessen/MZ - Man merkt, dass es mehr wird“, sagt der Wittenberger DRK-Chef Karsten Pfannkuch zur aktuellen Entwicklung im Infektionsgeschehen mit Corona. Aber er sagt auch: „Wir haben den Vorteil, dass wir alles besser organisieren können, dadurch, dass die Leute geimpft werden können.“ Der DRK-Kreisverband ist bekanntlich Träger des Pflegeheimes in Annaburg mit zwei Häusern und unterhält auch einen mobilen Pflegedienst.

Angesichts der nach Angaben des Robert-Koch-Institutes rasant steigenden Zahlen an Neuinfektionen mit Covid-19 hörte sich die MZ bei Trägern der Krankenbetreuung im Jessener Land um, inwieweit die aktuelle Situation möglicherweise neue Herausforderungen für sie mit sich bringt.

Meist wegen der Kinder

Sowohl Karsten Pfannkuch als auch Petra Schulze-Rabe, Betreiberin eines mobilen Pflegedienstes in Jessen, betonen, dass sich die Arbeitsabläufe in ihren Unternehmen in den vergangenen fast zwei Jahren als tragfähig erwiesen haben. Im Gegensatz zu der Zeit, da sich das Virus begann über den Erdball zu verteilen, gibt es keinen Mangel an Masken, Schutzkitteln, Handschuhen, Desinfektionsmitteln. Und auch die Testmöglichkeiten von Mitarbeitern und Patienten sind gegeben.

DRK-Kreischef Karsten Pfannkuch merkt den Anstieg im Infektionsgeschehen vor allem insofern, „dass Mitarbeiter ersetzt werden müssen, weil ihre Kinder betroffen sind“. Das muss nicht immer die Infektion sein. Das kann auch Quarantäne bedeuten, die dann halt auch für die Eltern gilt. „Im Bereich Jessen/Annaburg sind etwa 300 Mitarbeiter im Einsatz“, so Pfannkuch, „davon zwischen 220 bis 240 im ambulanten Bereich.“

Aktuelle Infektionsfälle in den beiden Häusern des Pflegeheimes in Annaburg gebe es nicht. Das mag mit daran liegen, dass alle Besucher vor dem Betreten der Häuser getestet werden. „Wir wollen, dass nur Getestete in den Häusern unterwegs sind.“ Manche Bewohner seien inzwischen bereits das dritte Mal geimpft. Unter den Beschäftigen des DRK „haben wir ähnlich hohe Zahlen. Da liegt die Impfquote bei über 80 Prozent“. Das Prozedere ist das gleiche, wie es auch Petra Schulze-Rabe in ihrer Firma durchsetzt: Ungeimpfte Mitarbeiter werden täglich getestet, die Geimpften in der Regel aller zwei Tage.

Acht Stunden mit Maske

Das gleiche Ritual werde in der Jessener Feierabendheim GmbH durchgesetzt, erfährt die MZ von Gunter Danneberg. Der Jessener Stadtratsvorsitzende ist auch Chef des Aufsichtsgremiums des in städtischer Trägerschaft liegenden Pflegeheimes. Das hatte, wie er bestätigt, am Mittwochabend getagt. Aber da sei es nicht explizit um Regulatorien aufgrund sich zuspitzender Infektionswerte gegangen. „Wir haben ja vor allem über die wirtschaftliche Situation des Pflegeheimes zu wachen. Und da wir aufs Jahresende zugehen, stand der Wirtschaftsplan für das kommende Jahr zur Diskussion. Wir haben da keine Sorgenfalten. Das läuft alles sehr ordentlich“, bekundete Gunter Danneberg.

Ansonsten gelten im Jessener Pflegeheim die gleichen Anforderungen, wie sie auch schon Karsten Pfannkuch und Petra Schulze-Rabe erläuterten. „Wir haben Vollbelegung. Da kann man der Leitung des Hauses und den Mitarbeitern nur großen Dank aussprechen für das, was sie täglich leisten müssen“, so Danneberg.

Ähnlich äußert sich auch DRK-Chef Pfannkuch. „Ich bin stolz, was unsere Mitarbeiter leisten. Und das findet auch Anklang bei den Angehörigen der Menschen, die wir pflegen.“ Zum Teil gehört dazu, dass die Mitarbeiter unter „Vollschutz“ arbeiten. Das berichtet auch Petra Schulze-Rabe. Das bedeutet, im Schutz-Overall und grundsätzlich FFP2-Maske vorm Gesicht und mit Handschuhen. „Das heißt auch, unsere Mitarbeiter haben die Maske acht Stunden täglich auf“, so Pfannkuch.