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Wetterrückblick im Landkreis Wittenberg Wetterrückblick im Landkreis Wittenberg: Wo Regenmesser im August überlaufen

Von Achim Kuhn 18.09.2020, 08:16

Jessen/Wittenberg - Deutschlandweit fiel der August 2020 im Flächenmittel um 3,4 Grad zu warm aus, Wittenberg kann da locker mithalten und hat sogar noch ein paar Zehntel-Grade mehr zu bieten.

Denn 3,9 Grad über dem langjährigen Mittelwert von 17,6 Grad nach Celsius lag die Lufttemperatur im letzten Sommermonat, es war nach 2015 (+4,2 Grad) und 2018 (+4,0 Grad) der drittwärmste August, der seit Beginn regelmäßiger Messungen 1881 in Deutschland beobachtet wurde. Bis auf wenige Tage zum Monatsbeginn und dessen Ende lagen die Tagesmitteltemperaturen weit über dem langjährigen Durchschnitt, am 9. August gab es ein Plus von fast 10 Grad, am selbigen Tage wurden mehr als 36 Grad als höchste Temperatur des Monats gemessen.

Was indes noch nicht das höchste Maximum ist, was Wittenberg erleiden musste: 38,5°C waren es am 9. August 1992. Noch eine Zahl unterstreicht die Außergewöhnlichkeit des Monats: An elf Tagen lag das Maximum der Temperatur über 30 °C, normal wären zwei bis drei Tage gewesen.

Dass bei so viel Wärme „nur“ 221 Sonnenschein-stunden registriert wurden, ein Plus von ganzen neun Prozent, kommt daher, dass zwischen dem 5. und 22. heiße und feuchte Luftmassen das Wetter dominierten. Die tiefste Temperatur des Monats, zwischen zehn Grad in Wittenberg und sieben Grad zwischen Mühlanger und Jessen wurde nur vier Tage vorher, am 5. August beobachtet.

Erfreulich ist im August 2020 die Niederschlagsbilanz: Etwas mehr als 70 Liter auf den Quadratmeter sind im Flächenmittel des Landkreises bei 24 Beobachtern zusammengekommen an zwölf Tagen mit messbarem Niederschlag, der in der ersten Dekade eher dürftig war.

Wie bei überwiegend als Schauer beziehungsweise Gewitter fallenden Niederschlägen üblich, waren in diesem Monat die Mengen ungleich verteilt. Während Stackelitz und Wartenburg, Annaburg und Vockerode nur Summen um die 53 bis 57 Liter melden konnten, sind in Zallmsdorf bei 97 Litern, in Eutzsch bei 101 Litern/Quadratmeter die Regenmesser übergelaufen.

Das Ereignis, welches am 17. in Kemberg einen Einkaufsmarkt unter Wasser gesetzt hatte, brachte im benachbarten Ateritz nicht einmal zwei Liter. In Pretzsch, wohin die Gewitterzelle nach Angaben des Beobachters gezogen war, kamen fast 24 Liter in kurzer Zeit herunter. Die höchsten Tagessummen des Monats sind beim Gros der Beobachter am 30. gefallen, zwischen 15 bis 20 Liter sind in Jessen, Vockerode und Schmiedeberg, 19 bis 35 Liter in Mühlanger und Zallmsdorf aufgeschrieben worden.

Obwohl die 111 Prozent für den August erfreulich sind, sind sie noch lange kein Grund für Übermut. Bei einer potentiellen Verdunstung von 140 Millimeter war die klimatische Wasserbilanz mit 59 mm mal wieder negativ (Angaben für Wittenberg). (mz)