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Weihnachtsbäume im Landkreis Wittenberg Weihnachtsbäume im Landkreis Wittenberg: Der Nordmanntanne ist zu heiß

Von Julius Jasper Topp 02.12.2019, 11:28
Forstbetrieb Ochsenkopf: Der sechs Jahre alte Ole hilft beim Fällen des Weihnachtsbaums der Familie.
Forstbetrieb Ochsenkopf: Der sechs Jahre alte Ole hilft beim Fällen des Weihnachtsbaums der Familie. Sascha Graf

Wittenberg - „Vielleicht müssen wir demnächst Kakteen anpflanzen“, scherzt Petra Winkelmann. Sie betreibt mit ihrem Mann einen Forstbetrieb in Kemberg, fast 20 Hektar Nordmanntannen stehen rund um den Ochsenkopf. Seit drei Jahren habe man dort keine neuen Bäume mehr anpflanzen können. Zuerst hatten es die Winkelmanns noch versucht, doch die neuen Nordmänner überstanden die heißen Sommer nicht. „Und der Sandboden hier speichert das Wasser sehr schlecht“, sagt sie. Die Lössböden in der Börde seien da für die Pflanzen verträglicher.

Andrang zum Advent

„Der Klimawandel kommt nicht, wir sind schon mittendrin“, sagt Petra Winkelmann. An Bewässern sei bei der großen Fläche nicht zu denken. „Entweder es wächst, oder es wächst eben nicht.“ Auch wenn es so mehr Ausschuss gebe.

An allen Adventswochenenden kommen Menschen aus dem Kreis, um am Ochsenkopf ihre Tannen selbst zu schlagen. Ein Erlebnis für viele Familien, es gibt Glühwein und einen Cateringstand. Zusätzlich verkauft der Forstbetrieb im Hofladen, in Dessau und auch in Wittenberg am alten Kornspeicher. Das wird auch in diesem Jahr so sein. „In drei Jahren werden wir es merken, wenn wir nicht neupflanzen können“, sagt Petra Winkelmann.

Dass es Schäden an den Neupflanzungen gibt, ist auch beim Pflanzenhof Schröter in Schleesen aufgefallen. „Im Großen und Ganzen geht es den tiefwurzelnden Bäumen wie Kiefer, Nordmanntanne und Edeltanne gut“, sagt Mandy Schröter. Nur die neugepflanzten Nordmanntannen müssten ihre Wurzeln erst noch ausbilden, weswegen sich der Forstbetrieb im Sommer genötigt sah, hunderte Meter Schläuche zu verlegen, um die Bewässerung von Teilen seiner sechs Hektar Anbaufläche zu gewährleisten.

Ärgerlicher seien für den Betrieb Schröter die Frostschäden im Mai gewesen. In der Mitte des Monats hatte es einen späten Bodenfrost gegeben, der die frischen Austriebe geschädigt hatte, sodass viele der Tannen wohl nicht mehr zu verkaufen sein werden, wie Mandy Schröter meint. „Die Frostschäden waren in diesem Jahr bei uns höher als die Trockenschäden“, sagt sie.

150 bis 200 tote Bäume

Heinz Joachim betreibt das Christbaumland Pülzig bei Coswig. 150 bis 200 frischgepflanzte Nordmanntannen habe er letztes Jahr abschreiben müssen, weil die der Trockenheit zum Opfer gefallen waren. Knapp wird es aber auch bei ihm in diesem Jahr noch lange nicht. 30000 Bäume hat er auf seinen drei Hektar noch stehen. Denn: Die älteren Bäume sind - bis auf die Rotfichte, die überall abstirbt - bislang nicht übermäßig vom Klimawechsel betroffen.

Die Forstwirtschaft denkt aber eben nicht bloß in Jahren. Eine Nordmanntanne muss immerhin zehn Jahre wachsen, bevor sie bereit für den Verkauf ist.

Weihnachtsbäume in Coswig und Kemberg

Der Verkauf der Weihnachtsbäume startet nun überall im Kreis Wittenberg. Wer selbst die Axt schwingen will, kann am Ochsenkopf zwischen 9 und 16 Uhr samstags und sonntags an allen Adventswochenenden vorbeischauen. Festes Schuhwerk ist zu empfehlen. Auch beim Christbaumland Pülzig darf man sich seinen Baum aus der Baumschule aussuchen. Dort übernehmen Forstmitarbeiter das Abschneiden. Die Öffnungszeiten sind hier ebenfalls an den Adventswochenenden jeweils von 9.30 Uhr bis 16 Uhr.

Auch beim Pflanzenhof Schröter ist der Verkauf inzwischen gestartet. Ab 10 Uhr kann man sich dort einen Weihnachtsbaum aussuchen. Hier gab es bereits einige Vorbesteller. (mz)