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Wasserwanderfreunde Prettin  Wasserwanderfreunde Prettin : Drachenkampf auf der Elbe

Von Gabi Zahn 21.08.2017, 08:54
Toller Teamgeist - teils mit neuer Besatzung: Zwar nicht mehr in der Sport-Sparte, aber in der Fun-Flotte sind die legendären „Lichtenburger Albatrosse“ die Nummer Eins!
Toller Teamgeist - teils mit neuer Besatzung: Zwar nicht mehr in der Sport-Sparte, aber in der Fun-Flotte sind die legendären „Lichtenburger Albatrosse“ die Nummer Eins! G. Zahn

Prettin - Anfeuern, trommeln, paddeln - jubeln - auch (augenzwinkernd) wehklagen - das gehört zum „Drachen(boot)wettkampf“ auf der Elbe. Seit 15 Jahren wird dieser nahe der Hirschmühle, dem Heimathafen der Prettiner Kanuten, ausgetragen, immer am dritten Augustwochenende. Diesmal waren neun Teams am Start, und die kämpften sich fünf Stunden lang - eingeschworen von Chef-Steuermann Joachim Hovestädt - gut vorwärts. Einige schafften es bis ins Finale.

Und jetzt Achtung! An dieser Stelle wurden in den Vorjahren acht Mal die „Lichtenburger Albatrosse“ als Sieger gefeiert. Diesmal nimmt die Geschichte einen anderen Verlauf. Den „Albatrossen“ wurden am Samstag die (Schwimm-)Flügel gestutzt. „Steffi und die starken Männer“ aus Beilrode haben ihren Traum verwirklicht und endlich den begehrten Pokal in der Sport-Sparte eingeheimst.

„Steffi und die starken Männer“ sind eine Nasenspitze voraus

Im Finalkampf gegen die Mitfavoriten vom „Team 69“ aus Torgau lagen sie sogar lange Zeit zurück. Doch dann trommelte Steffi ihre 16 starken Männer Zentimeter um Zentimeter am gegnerischen Drachen vorbei, so dass sie die Ziellinie mit nur einer Drachen-Nasenspitze voraus als erste passierten. Kaum war dies über Lautsprecher kund getan, rissen die Sieger ihre Paddel hoch, und vom Ufer her jubelten die Fans herüber.

Im „Team 69“ gab es zwar enttäuschte Gesichter - aber nicht lange. So ein spaßiger Freizeit-Wettkampf kennt keine Verlierer. Die „Hirschmühlen-Old-Stars“, ein Mix aus Steffis Team und den Land-Po-Meranzen, freute sich über den dritten Platz. Auch das „I-Team“ (International) vom Workcamp der Prettiner Gedenkstätte KZ Lichtenburg war beherzt mitgepaddelt.

Wo aber waren die „Lichtenburger Albatrosse“ gelandet? Unermüdlich kämpfend hatten sie sich zwar nicht unter den drei Schnellsten platzieren können, wohl aber den Sieg in der Fun-Flotte errungen, gefolgt von den Teams der „Elbpiraten“ und der „Prettiner Kanuten“.

Frauen-Teams sind so stark wie nie

Stark wie nie zuvor waren die Frauen unterwegs, trotzten wie alle anderen Besatzungen zum Teil heftigen Seitenwinden. Auch hier bestimmten mit den „Land-Po-Meranzen“ aus Beilrode und den „Dragon Bunnys“ aus Torgau zwei sächsische Teams das Rennen. Erstere hatten offensichtlich die stärkeren Bizeps und paddelten sich an die Spitze. Ermutigt von diesem Erfolg forderten die „Land-Po-Meranzen“ zu guter Letzt auch noch „Steffi und die starken Männer“ zum Zweikampf heraus. Doch die ließen sich ihren Tagestriumph nicht schmälern, sondern krönten ihn mit einem Sieg im Super-Cup.

Am Abend wurde gemeinsam gefeiert und getanzt - bis in den Morgen hinein. Diese „Turbulenzen“ waren weitaus angenehmer, als die am Abend zuvor: Ein Unwetter war über der Elbwiese niedergegangen, just als die „Elbpiraten“ dort am Freitagabend „geankert“ und ihr Nachtlager aufgeschlagen hatten. „Wir konnten nur zusehen, wie das große Zelt nebenan umgemäht wurde“, vollzieht „Elbpirat“ Andreas Nitsche das Geschehen nach. Das Zelt gehörte den Prettiner Wasserwanderfreunden.

Gegenüber auf dem Platz widerstanden das „Team 69“ und die „Dragon Bunnys“ aus Torgau vereint dem Sturm: „Wir haben das Gestänge krampfhaft festgehalten, hatten Bange, dass uns alles um die Ohren fliegt“, bekundet Jens Weidner. Vor zwei Jahren war genau das passiert. Diesmal hielt sich der Schaden in Grenzen. Der Spuk dauerte nur wenige Minuten, und die unruhige Nacht trübte keineswegs die Stimmung am Morgen.

Nudeln zur Stärkung

Nach einem Fünf-Sterne-Frühstück á la „Jeder stellt etwas auf den Tisch, und alle essen alles“ konnte der Wettkampftag beginnen. Auch für Hagen Schneider aus Torgau, der im Lager der „Elbpiraten“ campierte. Als einziger kämpfte er aber mit einem Messer statt mit Paddeln. Er zerschnitt oder zerhackte Berge aus Tomaten und Zwiebeln sowie einen riesigen Strauß Grünzeug - gebunden aus Basilikum und Liebstöckel. Aus diesem Mix und vielen Nudeln bereitete er die Leibspeise aller „Elbpiraten“. Sie waren übrigens aus allen Teilen des Dreiländerecks angereist (Prettin, Torgau, Graditz, Leipzig, Meuselko, Falkenberg).

Trotz des vitamin- und kohlenhydratreichen Mittagsmahls schaffte es das Team nicht in den Endlauf. Wohl aber bekamen die „Elbpiraten“ am Abend den Spaßpokal für das tollste Kostüm: Sie waren als adrett gekleidete Hochzeitsgesellschaft ins Boot gestiegen - mit Marie Luise Schneider aus Graditz als Braut.

(mz)

Die „Dragon Bunnys“ aus Torgau - in diesem Jahr Zweitplatzierte im „Drachenkampf“ der Frauen. Bei Julia (2.v.l.) paddelt sogar schon der Nachwuchs mit.
Die „Dragon Bunnys“ aus Torgau - in diesem Jahr Zweitplatzierte im „Drachenkampf“ der Frauen. Bei Julia (2.v.l.) paddelt sogar schon der Nachwuchs mit.
G. Zahn
Marie als Braut der „Elbpiraten“ wird für ihre Drachenboot-Fahrt ins Glück standesgemäß angekleidet.
Marie als Braut der „Elbpiraten“ wird für ihre Drachenboot-Fahrt ins Glück standesgemäß angekleidet.
G. Zahn