Wasserwanderfreunde in Prettin Wasserwanderfreunde in Prettin: Im Gleichklang der Paddel

Prettin - Übermäßiger Regen und Hochwasser sind die natürlichen Feinde von Drachenbootrennen. Beides schließt die aktuelle Wetterlage komplett aus. Beste Voraussetzungen also für die 17. Auflage des Drachenbootrennens der Prettiner Kanuten auf der Elbe.
Realistisch betrachtet sind 200 Meter oder eine Minute nur geringfügige Distanzen und Zeiten. Beides vergeht mitunter wie im Fluge. In einem Drachenboot sitzend, können aber die gleichen Werte zur gefühlten Ewigkeit werden. Und zwar genau ab dem Zeitpunkt, wenn die Sirene das Startzeichen gibt, der Trommler den immer gleichen Schlag ausführt und der Mann am Steuer seine Mannschaft lautstark nach vorn treibt.
Spaß für Frauen und Männer
Zehn Mannschaften nahmen am Samstag diese Qual freiwillig und mit großer Freude auf sich. Die Teams akquirierten sich aus Männer und Frauen jeden Alters, die sich den von den Prettiner Kanuten organisierten Spaß des Drachenbootrennens im Rahmen ihres Sommerfestes nicht entgehen lassen wollten.
„Unter den Teams, die sich jedes Jahr anmelden, gibt es zwar immer wieder einmal einen Wechsel, einen Abriss an Teilnehmern hat das aber nicht zur Folge“, freute sich der Vereinsvorsitzende der Prettiner Wasserwanderfreunde, Heiko Kämpfe. Mit Stolz verwies der auch darauf, dass man dank des Prettiner Workcamps Teilnehmer aus insgesamt sieben Nationen im Starterfeld wusste.
Die „Sweet Chilis“, wie sich die Paddler des Camps nannten, hatten zwar zum Ende des Tages keine Chance auf den Sieg oder eine Platzierung, die Freude am Event trübte das aber nicht. „Es war das sechste Workcamp und das fünfte Mal, dass wir daran teilnahmen“, erläuterte Melanie Engler, die Leiterin der KZ-Gedenkstätte Lichtenburg Prettin. Für die acht Jugendlichen sei es ein besonderes Erlebnis gewesen, sich zum einen in einen lokalen Wettkampf einzubringen, zum anderen aber auch den direkten Kontakt zu den hier lebenden Menschen zu finden, betonte sie. Und sie fügte mit einem Augenzwinkern an: „Was gibt es Schöneres, als in einem Boot zu sitzen“.
Dieses Erlebnis nicht entgehen lassen wollten sich im Weiteren Freizeitsportler aus Beilrode, Riesa, Torgau, dem Elbe-Elster-Klinikum, aus Jessen sowie aus Prettin. Die Hausherren waren es letztlich, die den Wettkampf zu ihren Gunsten entschieden und dabei die Haihappen aus Riesa sowie die Torgauer Kanuten hinter sich ließen. Nach dem Absolvieren einer Qualifikationsstrecke von 200 Metern, die jedes Boot ausschließlich gegen die Uhr zu meistern hatte, traten die Boote letztlich gegeneinander an.
Zwei Stoppuhren und ein Zielfoto sorgten für die korrekte Messung der Ergebnisse. „Um hier der Beste zu sein, kommt es weniger auf kräftige Armmuskeln, denn mehr den Gleichklang der Paddel an“, erläuterte Kämpfe. Nur im stimmigen Rhythmus des Schlagens der Paddel liegt somit das Geheimnis der Sieger.
Die freuten sich nicht allein über ihren Erfolg, sondern auch über eine gelungene Veranstaltung. Denn während die einen auf dem Wasser gefordert waren, konnten andere sich am Elbestrand genüsslich in die Sonne legen oder die eigens für diesen Tag installierte Wasserrutsche benutzen.
Interessenten willkommen
Etwa 30 Mitglieder zählt der Verein der Prettiner Wasserwander-freunde derzeit. Im vorigen Jahr konnten fünf Jugendliche dazu gewonnen werden, die nun unter der Obhut von Jörg Friedrich das richtige Paddeln erlernen. „Jeder weitere Neue ist jedoch herzlich willkommen. Auch für das Drachenboot, das bis zu fünf Wettkämpfe im Jahr absolviert, fehlen uns Leute“, bedauerte Kämpfe. Um die fehlenden Plätze im Boot zu besetzen, mitfahren können bis zu 18 Personen, arrangieren sich die Prettiner mit ihren Sportfreunden des SC Riesa.
Auch hier fehlt es an Paddlern, weshalb beide Vereine bei Drachenbootrennen eine Startgemeinschaft bilden. Das nächste Mal am 14. September beim Riesaer Hafencup. Zudem verweist Heiko Kämpfe darauf, dass das Vereinsgelände in Nähe der Hirschmühle über zahlreiche Bootsanliegeplätze und eine Wasserskianlage verfügt, die vom Verein gepflegt und genutzt wird.
Wenn die Teilnehmer des Workcamps am 30. August die Heimreise antreten, dann nehmen sie auch eine Vielzahl neuer Eindrücke und Erlebnisse in ihre Heimatländer mit, die sie dort ihren Angehörigen und Freunden berichten. Das Drachenbootrennen in Prettin wird dabei wohl einen besonderen Stellenwert einnehmen. (mz)


