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Wanderausstellung zum Biber Wanderausstellung zum Biber: Nach 15 Jahren gibt es etwas Neues

Von Ilka Hillger 15.12.2016, 07:49
Iris Elz zeigt Pauline (li.) und Emily einen Biberschädel mit Zähnen.
Iris Elz zeigt Pauline (li.) und Emily einen Biberschädel mit Zähnen. Klitzsch

Kapen - Reist eine Ausstellung 15 Jahre durch die Lande, sieht man ihr das an. „Es gab deutliche Gebrauchsspuren. Es war einfach Zeit für etwas Neues“, sagt Birgit Krummhaar vom Förder- und Landschaftspflegeverein Biosphärenreservat „Mittelelbe“. Das Neue hat in dieser Woche seine Premiere im Auenhaus zwischen Dessau und Oranienbaum erlebt.

Die Mädchen und Jungen der Oranienbaumer Gesamtschule im Gartenreich durften als erste die neue Wanderausstellung des Fördervereins in Augenschein nehmen. Das Thema für die Schau ist freilich geblieben, auf sechs Schautafeln, praktisch im Roll-up-Format, wird Auskunft über den Biber gegeben, den der Verein schließlich auch in seinem Logo trägt.

„Ab jetzt können Schulen und öffentliche Einrichtungen die Ausstellung bei uns bestellen“, sagt Birgit Krummhaar. Das dürfte ebenso gut laufen wie beim Vorgängermodell. Denn bis auf wenige Wochen Reparaturzeit waren die Holzquader mit Metallplatten ständig in der Region und darüber hinaus unterwegs und ausgeliehen. Das war oft beschwerlich.

Begleitend zu der Wanderausstellung gibt es schon seit längerem eine Broschüre, die über den Elbebiber informiert. Diese versammelt auch einige Rekorde des Tieres. So ist der Biber das größte Nagetier Europas und nach dem Wasserschwein das zweitgrößte der Welt. Der Biberpelz hat eine so hohe Haardichte, dass auf einer Fläche so groß wie eine Ein-Cent-Münze etwa 23 000 Haare wachsen, beim Menschen sind es auf solch einer Fläche nur 300 Haare. Ein Biber kann in fünf Minuten eine acht Zentimeter dicke Weide fällen. Der Beißdruck seiner Schneidezähne liegt bei 120 Kilogramm pro Quadratzentimeter und ist damit sechs Mal so hoch wie beim Menschen. Der größte Biberdamm steht übrigens in Kanada. Der Bau im Wood-Buffalo-Nationalpark ist 850 Meter lang.

„Die Würfel ließen sich einfach schlecht transportieren, da brauchte man einen Transporter und mindestens zwei Männer zum Aufbau“, erklärt Krummhaar. Mit den aufrollbaren Folien sei die Schau nun weitaus praktikabler.

An Informationen hat die Ausstellung dabei nichts eingebüßt. Sie schildert Lebensraum und Lebensweise des Bibers, betrachtet seine Biologie, beschreibt ihn als Landschaftsgestalter und erörtert die Bestandssituation und Maßnahmen zum Schutz. Viele Bilder und eine moderne grafische Gestaltung vermitteln dieses Wissen.

Dass dieses unterhaltsam daher kommen kann, stellen die Mitglieder des Fördervereins unter Beweis, seit es die erste Ausstellung gibt. Denn begleitend zu der kostenlos zur Verfügung gestellten Wanderausstellung bieten sie auch immer Projekttage rund um den Biber an.

„Da kommen wir mit Biberpuzzle, Quiz und einem Präparat in die Schulen oder Kitas. Aber auch in Seniorenheimen waren wir schon unterwegs. Man kann Groß und Klein vom Biber berichten“, weiß Birgit Krummhaar.

Das finden auch Joel und Adrian, als sie am Mittwoch beim Bibererlebnistag unterwegs sind. Die Jungen aus der 5 a kennen sich im Auenhaus gut aus. „Wir waren schon oft hier“, sagt Joel, der stolz berichten kann, schon in der freien Natur einen Biber gesehen zu haben. „Das ist ein schöner Ausflug“, meinen die Jungen über den Projekttag.

Zwar haben sie die neuen Schautafeln noch nicht gelesen, das müssen sie aber auch nicht, denn beim Bibererlebnistag werden ihnen die Fakten im Gespräch vermittelt. Die Kinder basteln, schreiben eine eigene Bibergeschichte und dürfen am Ende dieses Angebotes für Schulklassen den Biberkuchen probieren, ein Rührkuchen in Biberform.

„Den backen wir Frauen vom Förderverein“, sagt Krummhaar. Immerhin kamen rund 1.800 Kinder in den Kuchengenuss, denn so viele Mädchen und Jungen wurden bereits von den Vereinsmitgliedern betreut, wenn Projekttage am Auenhaus anstanden.

Möglich machen diese Bildungsangebote Fördermittel des Landes. Mit diesen - über die Nachhaltigkeitsrichtlinie des Landes Sachsen-Anhalt - wurde auch die in fünf Monaten konzipierte neue Wanderausstellung realisiert. „Insgesamt hat sie 18.000 Euro gekostet“, sagt Birgit Krummhaar. Das ist gut angelegtes Geld, denn der Förderverein verspricht sich auch von der neuen Schau eine gute Auslastung.

Die bisherige Ausstellung hat vorerst übrigens auch einen Platz gefunden. Sie ist an ihrer letzten Station in Barby stehen geblieben. „Dort wird sie auch weiterhin zu sehen sein“, so Birgit Krummhaar.

Die Ausstellung kann beim Förderverein, Telefon 0340/2 20 61 41, angefragt werden. Mehr Informationen unter www.mittelelbe-foerderverein.de

(mz)

Auch mit Naturmaterial gebastelt haben die Kinder während des Bibererlebnistages.
Auch mit Naturmaterial gebastelt haben die Kinder während des Bibererlebnistages.
Thomas Klitzsch
Mit der Brille hatte Paul, der seine Freunde fangen sollte, den Biberblick.
Mit der Brille hatte Paul, der seine Freunde fangen sollte, den Biberblick.
Klitzsch