MTV Wittenberg Volleyball: MTV Wittenberg steigt mit zwei Frauen-Teams in die Landesklasse-Saison ein

Wittenberg - Die Frage, wann der MTV Wittenberg zuletzt mit einem Frauen-Team auf Punktejagd gegangen ist, kann Volleyball- Abteilungsleiter Heinz Kürsten lediglich mit einem Schulterzucken beantworten. „Deshalb“, sagt er, „bin ich so stolz, dass wir mit zwei Mannschaften in die neue Landesklassen-Saison starten.“ Kürsten betont, dass die Erfolgsstory praktisch wie bei einer Kettenreaktion im Alleingang passiert ist. Jedes Mädchen hat eine Freundin mit zum Training gebracht.
Coach Frank Schneider - seit 1. Juni auch Vereinsmanager beim MTV - ist im Prinzip den gleichen Weg gegangen und hat zudem, wie er sagt, das Praktische mit dem Nützlichen verbunden. Tochter Charlotte spielt mit in der zweiten Mannschaft, Sohn Bruno ist bei den Jungs aktiv. „Irgendwann“, meint er, „ist bei den Mädchen der Wunsch gereift, sich spielerisch mit anderen Teams zu messen. Zwei Spieltage pro Saison im Nachwuchsbereich sind einfach zu wenig, um dauerhaft Spaß am Sport zu haben“, so der Trainer.
Viermal in der Woche
Schneider betont, dass er sein Team mit Zielvorgaben nicht unter Druck setzen wird. Der Einstieg in den Erwachsenenbereich soll mehr als Lehrjahr betrachtet werden. „Der Sinn und Zweck der Sache ist, dass der MTV künftig immer Frauen-Teams im Punktspielbetrieb stellt.“ Luzie Horn erzählt, dass eine Bekannte ihrer Eltern sie endgültig für den Volleyballsport begeistert hat. Aktuell geht sie viermal in der Woche zum Training und setzt als Zuspielerin Akzente. Wenn die Gymnasiastin über Team und Sport erzählt, gerät sie richtig ins Schwärmen. „Wettkampf ist wie Achterbahn fahren. Ich bin süchtig nach dem Adrenalin-Kick.“
Neben den zwei Männer-Mannschaften, die in der Regionalliga beziehungsweise Landesliga auf Punktejagd gehen, schickt der MTV Wittenberg noch fünf Nachwuchs- und zwei Frauen-Teams ab der nächsten Saison ins Rennen.
Eine Doppelbelastung muss die zweite Frauen-Garnitur verkraften, die als U 20 in der Nachwuchs-Landesliga sowie in der Damen-Landesklasse um eine gute Platzierung kämpft. Mit zum neunköpfigen Teilnehmerfeld in der Staffel Süd-Ost gehört auch die von Dirk Hannemann trainierte erste Wittenberger Mannschaft (Ü 20).
Alle anderen Nachwuchs-Teams messen in der Landesliga ihre Kräfte. Dies sind die U 14, U 16 und U 18 männlich sowie die U 18 weiblich. In den Sommermonaten sind viele Volleyballer bei Beach-Turnieren aktiv.
Die 1,65 Meter große Blondine betont, dass es in der Mannschaft keinen Zicken-Krieg gibt. Alle sind befreundet, viele verbringen sogar ihre Freizeit zusammen. Horn ist sich sicher, dass der Teamgeist die Trumpfkarte in der nächsten Saison wird. Über ihre berufliche Zukunft hat sich die 16-Jährige bisher weniger Gedanken gemacht. Trotz des Notendurchschnitts von 1,1! „Da habe ich ehrlich gesagt noch keinen Plan“, sagt sie und fängt zu lachen an.
Auf dem Parkett der Wittenberger Polizeisporthalle herrscht Hochbetrieb. Die 70 Jugendlichen aus der Nachwuchsabteilung üben fleißig Schmetterschläge, Aufgaben oder Zuspiele. Kürsten und Schneider verfolgen jede Bewegung und greifen bei Bedarf korrigierend ein. Der Coach, der zu DDR-Zeiten auf Bezirksebene Volleyball gespielt hat, ist Besitzer der B-Lizenz und verrät, dass er die jungen Frauen (16 bis 18 Jahre) nicht allein mit sportlichem Fachwissen motivieren kann. Als zweifacher Vater kennt er auch viele pädagogische Tricks.
Abteilungsleiter Kürsten findet es wichtig, dass die Volleyballer seit Juni einen Vereinsmanager haben. „Frank Schneider kümmert sich nicht nur um die Belange der einzelnen Teams. Er ist auch unser Bindeglied zu den verschiedenen Verbänden beziehungsweise zu den vier Schul-Arbeitsgemeinschaften Volleyball.“ In diesen AGs soll der Grundstein zur weiteren Nachwuchsgewinnung gelegt werden. „Wir wollen den Kindern auch zeigen, dass es neben dem Fußball noch andere interessante Sportarten gibt“, so Kürsten, der stolz wie Bolle ist, dass sich die Nachwuchsabteilung innerhalb von neun Jahren von vier auf 80 Sportler entwickelt hat. Wichtig sei es, dass trotz aller Ambitionen der Spaß nie zu kurz kommt. (mz)