Volleyball Volleyball: Leichte Krisenstimmung beim MTV Wittenberg
Wittenberg/MZ. - "Ich bin mit dem Start in das neue Jahr sehr unzufrieden", sagt Trainer Ulf Jonas, der damit nicht allein die schwache Trainingsbeteiligung meint. Bei den Regionalliga-Volleyballern des MTV Wittenberg herrscht derzeit leichte Krisenstimmung. Jonas muss am Freitag mit Arwed Eilitz ein klärendes Gespräch führen. Der Angreifer fühlt sich nicht richtig in das Team integriert und hat dazu auch Stellung bezogen.
"Er ist der Meinung, dass er von den Zuspielern zu wenig Bälle bekommt", so der Übungsleiter, der den Unmut seines Angreifers nicht ganz nachvollziehen kann. "Unsere Ballverteiler agieren punktorientiert", erklärt er und meint damit, dass sie sich beim Gegner stets das schwächste Glied in der Kette rauspicken.
Konkret: Der Ball muss nicht immer beim Mittelangreifer landen, sondern wird erfolgversprechend platziert. "Ich habe mit meinen Zuspielern gesprochen", erklärt der Coach, der betont, dass im Endeffekt jeder eine andere Auffassung vom Volleyballspielen hat. Der 44-Jährige fügt an, dass er seine Ballverteiler nicht zwingen kann, Eilitz besser in Szene zu setzen. "Wir sind keine Profis, sondern betreiben Amateursport."
Abgekühltes Verhältnis
Sollten also Jonas und Eilitz am Freitag keinen gemeinsamen Nenner finden, spricht alles dafür, dass der Angreifer den Verein mit sofortiger Wirkung verlässt. "Ich werde ihn nicht betteln, zu bleiben", erklärt der Übungsleiter, der damit durch die Blume andeutet, dass sich das Verhältnis zwischen dem "Schmetterkünstler" und dem Rest der Truppe bereits etwas abgekühlt hat. "Jeder hat seine Sicht auf die Dinge", erzählt der Trainer weiter und hofft, dass er das zerschnittene Tischtuch wieder flicken kann. Zumindest bis zum Ende der laufenden Saison.
Problem Nummer zwei
Das zweite Problem, dass ihm derzeit auf den Nägeln brennt, ist die schwache Trainingsbeteiligung. "Ich habe keine Lust, den in der Hinrunde erkämpften vierten Platz kampflos zu verschenken", so der 44-Jährige, der sich nicht sicher ist, ob er jede Entschuldigung akzeptieren muss. "Einige sind angeblich krank, andere klagen über Wehwehchen."
Alles nur Ausreden? "Mir kommt das sehr komisch vor", lautet seine Antwort. Sollte Eilitz den Verein vor dem Start in das neue Jahr wirklich verlassen, werden die Personalprobleme nicht kleiner. Ex-Kapitän Mario Mollenhauer steht nur auf Abruf zur Verfügung, der "Rest" der Truppe ist nicht bei jedem Spieltag voll einsatzbereit.
Energie Cottbus kommt
Am Sonntag ist für die Regionalliga-Volleyballer des MTV die kurze Winterpause bereits beendet. Zum Auftakt des neuen Sportjahres wartet gleich der erste Kracher. Der Tabellendritte SV Energie Cottbus gastiert ab 15 Uhr in der Stadthalle. Im Hinspiel haben die Lausitzer das Team aus der Lutherstadt das Fürchten gelehrt und das Match 3:0 zu ihren Gunsten entschieden.
"Die beiden Angreifer David Roy und Daniel Wiese haben damals beim Sprung locker mit der Brust die Netzkante erreicht", erinnert sich Jonas, der dem zweiten Duell mit gemischten Gefühlen entgegen sieht. Das Wort Heimsieg nimmt der 44-Jährige aufgrund der Situation im Verein nicht in den Mund. Jetzt gehe es vor allen darum, sich gut zu präsentieren.