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Volleyball-Landesoberliga  Volleyball-Landesoberliga : Dem MTV Wittenberg die Treue gehalten

Von Christian Kattner 17.11.2017, 17:53
Ralf Roßberg (l.) und Steffen Fleischer sind weiter tragende Säulen im Spiel des MTV Wittenberg.
Ralf Roßberg (l.) und Steffen Fleischer sind weiter tragende Säulen im Spiel des MTV Wittenberg. Bösener

Wittenberg - Mit der neuen Spielklasse haben sie sich mittlerweile angefreundet. Und überhaupt: So ganz überraschend kam der Abstieg ja dann doch nicht. „Man setzt sich ja schon vorher damit auseinander“, erzählt Ralf Roßberg, „man überlegt dann, wer noch bleibt und muss das für sich planen.“

Der 33-jährige Physiotherapeut hat sich für einen Verbleib beim MTV Wittenberg entschieden. Statt in der Regionalliga geht es nun eben in der Landesoberliga um Punkte.

Doch kein Ende

Der Abstieg habe sich natürlich nicht gut angefühlt, sagt Steffen Fleischer, „es war erstaunlich, dass wir uns überhaupt so lange da oben halten konnten.“ Noch im Frühjahr hatte sich der 45-Jährige für ein Ende in der ersten Herrenmannschaft entschieden. Selbst Trainer Ulf Jonas hat öffentlich Gedanken über ein Ende beim MTV geäußert.

Doch irgendwie wollen und können die Urgesteine des Vereins nicht ohne Volleyball auskommen. „Es knackt mittlerweile überall, aber so lange es die Knochen noch mitmachen, spiele ich auch noch“, sagt Steffen Fleischer, „es ist ja auch so, dass ich viele Freunde in der Mannschaft habe. Man hat noch ein gemeinsames Ziel.“

Das definiert sich nach dem Abstieg zweifelsohne nicht durch die direkte Regionalliga-Rückkehr. „Es wäre natürlich schön, wenn wir wieder aufsteigen könnten, aber wir müssen uns erst einmal finden“, sagt Ralf Roßberg. Nach der Saison 2012/13 hatte er den Zweitligisten VC Bitterfeld-Wolfen - nachdem er Vater geworden war - verlassen und sich den Wittenbergern angeschlossen.

Die Kluft zwischen Familie, Arbeit und Sport dürfe nicht zu groß sein. Genau das aber hat den MTV Wittenberg in den vergangenen Jahren immer wieder vor Personalprobleme gestellt. Ein Teil der Spieler kam aus Berlin oder Halle angereist, konnte aber deshalb die Teilnahme am Training oder den Spielen nicht immer absichern. Trotz oder vielleicht sogar wegen der Probleme sind Ralf Roßberg und Steffen Fleischer dem MTV treu geblieben.

Einfach so das in Schräglage befindliche Schiff verlassen ist nicht ihr Ding. Erst recht nicht, wenn man wie Steffen Fleischer bereits seit 23 Jahren in dem Verein Volleyball spielt. Er und Ralf Roßberg sind Leistungsträger und weiter sehr ehrgeizig. „Es ist dieser Wettkampfcharakter. Dieses Gefühl, sich messen zu wollen, das verliert man nicht“, sagt Ralf Roßberg.

Ein bisschen schade ist es dann aber doch, dass die Wittenberger in dieser Saison nicht in der Regionalliga spielen. Sachsen-Anhalt-Duelle gegen den USC Magdeburg, den CV Mitteldeutschland oder die Dessau Volleys hätten eine gewisse Brisanz gehabt. Gerade im Kader der Dessauer stehen mit Fabian Kempf und Robert Romero auch zwei Spieler, die in der Vergangenheit bereits das Wittenberger Trikot getragen haben.

„Wir haben auch deshalb noch ein freundschaftliches Verhältnis nach Dessau“, sagt Steffen Fleischer, „und wünscht ihnen deshalb auch den Klassenerhalt.“ Als Zweiter der Regionalliga Nordost steht der Aufsteiger aus der Muldestadt derzeit ziemlich gut da. Der MTV Wittenberg belegt mit einer Bilanz von drei Siegen und drei Niederlagen derzeit den fünften Platz der Landesoberliga.

Nachwuchs hat Potenzial

Am Sonnabend ist um 18 Uhr der USV Halle in der Stadthalle Wittenberg zu Gast. Ralf Roßberg und Steffen Fleischer werden dann wieder dafür sorgen, dass gerade die jungen Spieler nicht die Nerven auf dem Feld verlieren. „Einige Spieler haben ja wirklich noch Entwicklungspotenzial“, sagt Steffen Fleischer, „manchen fehlt es noch ein bisschen an Selbstbewusstsein.“

Mit jedem Erfolg wird das aber größer. Steffen Fleischer und Ralf Roßberg sehen es als ihre Aufgabe, gewisse Fertigkeiten zu vermitteln, die jungen Spieler zu motivieren und herauszufordern. Schon deshalb war es wichtig, dass sie geblieben sind. Egal, wie schmerzhaft der Abstieg war. (mz)