Volleyball in Wittenberg Volleyball in Wittenberg: Jung und Alt sind am Netz

Wittenberg - Sven Klemm ist stolz auf seinen MTV Wittenberg. „Bei uns sind Jung und Alt vereint wie in einer großen Familie“, sagt der neue Abteilungsleiter. Es geht um die Leidenschaft des 33-Jährigen - um Volleyball.
Der junge Mann ist ein ausgewiesener Experte, war Kapitän der zweiten Mannschaft und darf sich Serien-Meister nennen. Die Erfolge werden mit den Reinsdorfer Freizeitspielern, die zum MTV gehören, erzielt. „Vier Titel in den vergangenen fünf Jahren“, so Klemm. Und auch diese Hobby-Liga boomt. In diesem Jahr ist Pratau eingestiegen, in der neuen Saison feiern die Ballermänner ihr Comeback. „Nicht die aus Mallorca, sondern die aus Griebo“, scherzt Klemm.
Aber für den MTV-Chef ist das Engagement im Freizeitbereich auch ein Beleg dafür, dass seine Abteilung generationsübergreifende Angebote für Sportinteressierte bereit hält. „Wir haben ja auch eine Seniorenmannschaft“, so Klemm. Diese Team bestehe in erster Linie aus Ex-Spielern.
Das Aushängeschild ist freilich das erste Männerteam um Trainer Ulf Jonas. Die Mannschaft ist ein Spitzenteam in der Landesoberliga und damit in Sachsen-Anhalt. Die Rückkehr in die Regionalliga ist allerdings kein aktuelles Thema. „Aber in zwei oder drei Jahren“, sagt Klemm. Jetzt sollen vor allem erstmal junge Spieler integriert werden. In der neuen Saison wird eine dritte Mannschaft - hier sollen vor allem junge Männer eine Einsatzchance erhalten - an den Punktspiel-Start gehen.
Dem Nachwuchs gilt bei dem MTV die größte Aufmerksamkeit. Am Donnerstagnachmittag trainieren zehn Mädchen und sechs Jungs. Um die Jugendlichen kümmern sich drei Trainer und der Chef. „Volleyball soll Spaß machen. Das ist richtig. Aber es wird auch eine solide Ausbildung benötigt“, sagt Übungsleiter Volkmar Reuter. Der sportliche Ehrgeiz werde spätestens bei den Wettkämpfen geweckt. Der Mann weiß, wovon er spricht. Er ist seit der Neugründung des MTV 1992 dabei.
„Ich habe die Mitgliedsnummer fünf“, verrät er. Der 58-Jährige kümmert sich um die Jugendlichen. Trainiert wird dreimal in der Woche in der Turnhalle bei der Polizei und zwar dienstags und donnerstags von 15.30 Uhr bis 17.30 Uhr. Hinzu kommt freitags eine Technikschule. Besonders bei den Mädchen boomt der Volleyball. „Das liegt am körperlosen Spiel - ohne „Feind“-Kontakt“, sagt der Experte, der „Beweglichkeit, Schnelligkeit und Kraft“ als Trumpfkarten seines Sports sieht.
Es gibt gegenüber dem Fuß- oder Handball allerdings einen großen Nachteil. „Volleyball im Bambini-Alter zu spielen, macht keine Sinn“, betont Reuter und so habe sich eben so mancher Steppke schon für etwas anderes entscheiden. Die beste Einstiegszeit für Volleyball sei mit elf oder zwölf Jahren.
Aber der MTV kann trotz des Handicaps punkten. Immerhin verfügt die Abteilung - und da kann sogar mancher Fußballclub neidisch werden - über 200 Mitglieder. Und auch die Erfolge in der einstigen Volleyball-Hochburg in DDR-Zeiten können sich sehen lassen. Da hat das Wittenberger Luther-Melanchthon-Gymnasium im Landesausscheid „Jugend trainiert für Olympia“ die Sportschulen hinter sich gelassen.
Die Bildungseinrichtung schafft im großen Bundesfinale in Berlin - eine bessere Platzierung wird vor allem durch Lospech verhindert - einen 14. Platz. „Das sind unsere Spieler“, sagen Klemm und Reuter unisono. Und der größte Erfolg in der Saison ist der Aufstieg der Frauen in die Landsoberliga, der höchsten Spielklasse Sachsen-Anhalts. „Der Klassenerhalt ist jetzt unser Ziel“, sagt Klemm. (mz)
