Verbandsliga Verbandsliga: Sperre für Torjäger Jeffrey Neumann

Wittenberg - Das Angebot von Oberligist SSV Markranstädt hat Jeffrey Neumann in der Sommerpause ausgeschlagen. "Ich bleibe trotzdem im Gespräch", betont der Stürmer des Fußball-Verbandsligisten FC Grün-Weiß Piesteritz, der mit 18 Treffern auf Platz drei der aktuellen Torjägerwertung steht. Der 24-Jährige betont, dass er sich in Piesteritz pudelwohl fühlt und hier Freunde gefunden hat. "Oberliga habe ich schon gespielt", meint der gelernte Konstruktionsmechaniker, der einen Wechsel nach Markranstädt deshalb nicht ernsthaft in Betracht gezogen hat. "Wenn Borussia Dortmund anruft, gehe ich sofort", erklärt der BVB-Fan scherzhaft, der in Piesteritz noch einen Vertrag bis zum Ende der Saison 2015/16 hat.
Erfinderischer Angreifer
Der Vollblut-Stürmer gehört zum Mannschaftsrat und zu den Lautsprechern auf dem Platz. "Er ist schon ein positiv Verrückter", sagt Co-Trainer Olaf Aßmann, der Neumann trotz aller Ecken und Kanten als "positiven Typen" bezeichnet. "Er lebt von seinem Talent, ist aber nicht der Fleißigste im Training", verrät er und plaudert ein bisschen aus dem Nähkästchen. Der 24-Jährige habe immer hervorragende Storys auf Lager, um sich hin und wieder vor dem Training zu drücken. "Da könnte ich Geschichten erzählen...." Aßmann verkneift sich weitere Einzelheiten, um seinen Schützling nicht in die Pfanne zu hauen. Denn Neumann habe aufgrund des Nicht-Wechsels nach Markranstädt bei Chefcoach Uwe Ferl und ihm einen Stein im Brett. Der 46-jährige Aßmann schätzt die Qualitäten des Angreifers und verzeiht ihm deshalb seine Schwächen. Er ist ein Spieler, der stets am Brennpunkt des Geschehens zu finden ist, besitzt eine hohe Grundschnelligkeit und eben diesen Torriecher, der sich bis zu den Clubs herumgesprochen hat. "Der 1. FC Magdeburg und der HFC haben auch schon einmal ihre Fühler ausgestreckt."
Sportgericht trifft Entscheidung
Im Punktspiel beim 1. FC Romonta Amsdorf (Hinrunde 5:2 für Grün-Weiß) steht der Torjäger den Piesteritzern nicht zur Verfügung. Der Grund: Nach einem Gerangel mit dem Haldensleber Lars Hering schickte Schiedsrichter Martin Beutel die beiden Streithähne per Roter Karte vom Feld. Der 24-Jährige schildert die Situation so. "Nach dem Foul von Hering habe ich mich auf dem Boden liegend zur Seite gedreht. Ich konnte nicht sehen, dass er direkt neben mir steht." Neumann betont, dass es auf gar keinen Fall absichtliches Nachschlagen war. "Deshalb bin ich sofort zum Unparteiischen gerannt und habe lautstark protestiert." Der Angreifer gibt zu, dass seine Wortwahl in der aufgeheizten Situation "vielleicht nicht ganz richtig" war. Aßmann erzählt, dass er sich die Szene zweimal im Videomitschnitt angesehen hat. "Ich hätte keine Platzverweise ausgesprochen", so der Co-Trainer, der sowieso nicht ganz glücklich über manche Entscheidungen des Schiedsrichters gewesen ist.
Am 23. März um 18 Uhr findet in der Vereinsgaststätte des FC Grün-Weiß Piesteritz die nächste Mitgliederversammlung mit Wahl des neuen Vorstandes statt. Beim ersten Treffen am 27. Februar haben die Mitglieder gegen die Entlastung des obersten Gremiums gestimmt.
Volker Neuberg, Präsident des FC, betont, dass derzeit viele Gespräche mit Vorstandsmitgliedern und engagierten Mitgliedern laufen, wie es mit Piesteritz weitergehen soll. Neuberg hofft, dass am 23. März der neue Chef gewählt wird, denn er habe bereits vor Monaten angekündigt, dass er nach vier Jahren Amtszeit nicht mehr zur Verfügung steht. Sollten die Mitglieder den Vorstand zum zweiten Mal nicht entlasten, macht er weiter, bis "eine Lösung" gefunden ist. "Ich lasse den Verein nicht im Stich."
Wie lange der Stürmer gesperrt wird, entscheidet sich laut Sportgerichts-Vorsitzendem Ralf Girke (Fußball-Landesverband) in der Woche ab dem 16. März. "Ich denke, bis dahin liegen mir alle Unterlagen vor. Die Vereine haben aktuell noch Zeit, ihre Stellungnahmen zu den Platzverweisen abzugeben", erklärt Girke den Ablauf. Aßmann hofft, dass es "vielleicht nur zwei Partien" werden. Damit könnte Neumann leben, auch wenn er mehrfach erzählt, dass die Rote Karte unberechtigt war. Beim Thema Meisterschaft und Saisonrekord - in der Landesklasse für Vorwärts Dessau 28 Treffer - wird er einsilbiger. Er ist mehr der Typ, der von Spiel zu Spiel denkt. Es sei denn, Borussia Dortmund ruft an.
(mz)