Trotz Millionen-Schulden Trotz Millionen-Schulden: In Oranienbaum-Wörlitz wird fleißig gebaut

Oranienbaum-Wörlitz - Die Haushaltssituation in der Stadt Oranienbaum-Wörlitz ist prekär. Mit 2,1 Millionen Euro Defizit im Etat weiß selbst Bürgermeister Uwe Zimmermann (Linke) nicht mehr, wie die Stadt noch aus den Schulden rauskommen soll.
„Wir haben sämtliche Einsparmöglichkeiten geprüft. Auch der Fonds des Bürgermeisters wurde gekürzt, aber mehr als insgesamt 100.000 Euro an Einsparungen sind in unserem ohnehin schon abgespeckten Etat nicht drin“, sagt das Stadtoberhaupt. Übrig bleibt immer noch ein Schuldenberg von zwei Millionen Euro.
13,5 Millionen sollen 2017 investiert werden
„Mehrfach waren auch Kürzungen beim städtischen Bauhof im Gespräch, aber auch da stoßen wir an Grenzen. Schließlich müssen Ordnung und Sauberkeit in der Stadt und ihren zehn Ortsteilen gewahrt bleiben. Erst recht vor dem Hintergrund, dass Teile davon zum Unesco-Welterbe gehören“, erklärt Zimmermann.
Trotz der finanziellen Misere wird in Oranienbaum-Wörlitz reichlich investiert und gebaut. „Wir haben gleich mehrere Schlachtfelder. Insgesamt 13,5 Millionen Euro sollen allein in diesem Jahr investiert werden. Allerdings nur mit sehr hohen Förderungen, Teilweise sogar bis zu 100 Prozent“, verrät der Verwaltungschef.
Eine der größten Maßnahmen ist der Bau des neuen Gemeindezentrums in Vockerode. Das Gebäude, das auf dem Gelände der ehemaligen Schule entstehen soll, kostet etwa vier Millionen Euro und wird zu 90 Prozent gefördert. „Zur Zeit läuft der Abriss des Schulgebäudes und die Räumung des Geländes. Der Neubau, mit dem wir uns derzeit in der Genehmigungsplanung befinden, soll Ende 2018 fertig sein“, informiert der Bürgermeister.
Krippentrakt wird reaktiviert
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Teilsanierung der Kindertagesstätte „Elbstrolche“ in Vockerode für insgesamt 300 000 Euro. „Auch diese Arbeiten sind bereits angelaufen“, sagt der Oranienbaumer. Hier soll einer der insgesamt sechs Gebäudetrakte, von denen seit Jahren nur noch drei genutzt werden, wieder für den Krippenbereich reaktiviert werden.
Es gibt wieder mehr Kinder in der Stadt Oranienbaum-Wörlitz. „Die Geburtszahlen steigen und dämpfen den demografischen Wandel“, freut sich Bürgermeister Uwe Zimmermann. „Die Auslastung unserer sieben Kindertagesstätten, in denen über 500 Kinder betreut werden, liegt derzeit bei 97 Prozent. Allerdings sind die Einwohnerzahlen - derzeit leben in allen zehn Ortsteilen insgesamt 8 600 Einwohner - immer noch rückläufig, weil die Sterberate noch höher ist. “
Die Nachfrage nach Krippenplätzen ist in der Stadt ständig weiter gestiegen. Nicht nur in Vockerode und nicht nur bei den 200 Flüchtlingen, die hier leben, betont der Bürgermeister. Die Auslastung der Einrichtungen liege aktuell bei 97 Prozent, Tendenz steigend.
„Da wird dringend zusätzlicher Platz gebraucht. Schließlich wollen wir versuchen, allen Eltern, die einen Anspruch auf einen Kitaplatz haben, auch eine Betreuung für ihr Kind anzubieten. Ich kann allerdings nicht garantieren, dass jeder in seinem Wohnort oder in der Einrichtung seiner Wahl auch einen Platz erhält“, setzt Zimmermann auf Kompromisse.
Kita an der Leopoldstraße entsteht neu
Ein weiteres Projekt, das ebenfalls den Kindern der Doppelstadt Oranienbaum-Wörlitz zugutekommen soll, ist der Neubau der Kindertagesstätte in der Oranienbaumer Leopoldstraße. Genau da, wo sich jetzt die Kita befindet, soll schon bald die neue Einrichtung entstehen. „Insgesamt drei Millionen Euro sind dafür eingeplant“, erzählt der Bürgermeister, die Planungen dazu liefen. „In der Zeit zwischen Abriss und Neubau wird es eine Ersatzlösung geben. Eventuell sogar mit Containern“, erklärt Zimmermann und hofft auf das Verständnis der Eltern.
Auch in der Wörlitzer Bahnhofstraße und der Straße Am Bahnhof wird der Straßenbau fast eine Million Euro kosten. „Ich hoffe, dass wir noch im September mit den Bauarbeiten beginnen können“, erwähnt Zimmermann denkmalrechtliche Probleme im Vorfeld, die aber gelöst werden konnten. Mit Regenwasserkanal, Fußwegen und neuen Ver- und Entsorgungsleitungen soll die Maßnahme allerdings erst im kommenden Jahr komplett fertiggestellt werden.
„Es ist eine ganze Menge los"
Mit der Erneuerung des Regenwasserkanals in der Vockeroder Schulstraße - die Kosten von 700 000 Euro werden zu 100 Prozent gefördert, weil es sich um eine Hochwasserschutzmaßnahme handelt -, dem Breitbandausbau im gesamten Stadtgebiet für 1,9 Millionen Euro und dem Ausbau des einstigen Gasthauses „Goldenes Horn“ gegenüber dem Oranienbaumer Schloss, zum Bürgerhaus und Verwaltungssitz, werden in den nächsten Wochen und Monaten gut 13,5 Millionen Euro in der Stadt und ihren Ortsteilen investiert.
„Es ist eine ganze Menge los in Oranienbaum-Wörlitz. Auch wenn es sich nicht so anfühlt: Auch wenn wir kein Geld haben, wird doch einiges gebaut und die Mitarbeiter in der Verwaltung haben reichlich zu tun.“ (mz)