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Tödliche Nachbarschaft Tödliche Nachbarschaft: 59-Jähriger in Elster ermordet - Mutmaßlicher Täter stellt sich

Von Alexander Baumbach 17.08.2018, 12:23
In diesem Haus in Elster wohnte Ralf M. Sein Nachbar Jürgen N. stellte sich in der Nacht zum Freitag der Bundespolizei in Leipzig und erklärte, er habe den 59-Jährigen umgebracht.
In diesem Haus in Elster wohnte Ralf M. Sein Nachbar Jürgen N. stellte sich in der Nacht zum Freitag der Bundespolizei in Leipzig und erklärte, er habe den 59-Jährigen umgebracht. Baumbach

Elster - In Elster ist in den vergangenen Tagen offenbar ein 59-jähriger Mann getötet worden. Staatsanwaltschaft und Polizei führen seit den Nachtstunden zum Freitag Ermittlungen gegen einen 50-jährigen Beschuldigten aus Zahna-Elster wegen des Verdachts eines Tötungsdeliktes. Das teilten Staatsanwalt Frank Pieper und Polizeisprecherin Doreen Wendland am Freitagmittag in einer Presseerklärung mit.

Zu dem Zeitpunkt ist das Opfer Ralf M. (alle Namen geändert) wahrscheinlich schon längere Zeit tot. „Ich habe ihn schon einige Tage nicht gesehen“, erzählt eine Nachbarin der Mitteldeutschen Zeitung. Erst in der Nacht zum Freitag tauchen plötzlich drei Polizeiautos auf dem Hof des Mehrfamilienhaus-Komplexes an der Elsteraner Lindenstraße auf. In diversen kleinen Wohneinheiten leben hier meist ältere, allein stehende Menschen.

Man kennt sich untereinander. Dass hier ein Tötungsdelikt lange unentdeckt bleiben soll, ist unwahrscheinlich: das Haus liegt direkt an der Hauptstraße von Elster, auf halbem Weg zwischen Rathaus und Kirche, förmlich auf dem Präsentierteller des kleinen Elbestädtchens. Einige Bewohner sollen direkt von der Suchtkrankenbehandlung hierher gezogen sein. Die Wohnungen, die einmal für altersgerechtes Wohnen hergerichtet worden waren, werden von der Stadt Zahna-Elster vermietet.

In der Nacht zum Freitag hat sich Jürgen N., der mutmaßliche Täter, der Polizei gestellt. Der Nachbar von Ralf M. erklärt Bundespolizisten in Leipzig, dass er in Elster einen Menschen getötet habe.

„Daraufhin begaben sich umgehend Polizeibeamte der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Ost zur betreffenden Wohnung in Zahna-Elster. In der Wohnung fanden die Beamten eine leblose Person vor“, berichten Polizei und Staatsanwaltschaft am Freitag nüchtern. Ein Anruf bei den Kollegen in Leipzig folgt: Jürgen N. wird vorläufig festgenommen.

Obduktion angeordnet

Ermittler des Fachkommissariats 2 der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Ost, Spezialisten der Tatortgruppe des Landeskriminalamtes Sachsen-Anhalt und ein Rechtsmediziner nehmen noch in der Nacht vor Ort die Ermittlungen auf. „Da standen schon einige Autos hier, die haben die ganze Nacht und den halben Freitag hier alles untersucht“, erzählt die Nachbarin.

Ob es sich bei dem Toten tatsächlich um Ralf M. handelt, ist (zumindest offiziell) für Polizei und Staatsanwalt nicht zu 100 Prozent sicher. Eine Obduktion soll Klarheit bringen, auch über die Art und Weise, wie M. zu Tode kam. Ob das am Zustand des Leichnams liegt, kann nur spekuliert werden.

Bei den Nachbarn jedenfalls weiß man, dass Jürgen N. und Ralf M. sich kannten. Von nächtlichen Feiern der beiden Männer mit Alkohol, Lärm und viel Rauch ist die Rede. Ob auch andere Drogen im Spiel waren? Die Nachbarin will sich nicht festlegen. „Aber die haben nicht nur Zigaretten geraucht“, erzählt sie. Auch soll es in der Vergangenheit schon Streit zwischen beiden gegeben haben. Von Alkoholismus ist die Rede beim mutmaßlichen Täter.

„Und wenn der was getrunken hat, dann hat der sich immer schlagen wollen“, erinnert sie sich. Von der eigentlichen Tat hat sie jedoch nichts mitbekommen. „Es standen nur in der Nacht zum Freitag die Polizisten hier vor der Tür und fragten nach Ralf M. Und dann sind die in die Wohnung. Später hat man die Leiche heruntergetragen“, berichtet sie.

Haftbefehl erlassen

Noch am Freitag beantragt der Staatsanwalt beim Untersuchungsrichter einen Haftbefehl für den Tatverdächtigen. Der Richter stimmt zu. Jürgen N. wird sofort in eine Untersuchungshaftanstalt gebracht. Die weiteren Ermittlungen dauern an. (mz)