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Stadtrat Bad Schmiedeberg Stadtrat Bad Schmiedeberg: Gut durch die Krise

Von Marcel Duclaud 31.05.2020, 07:05
Bürgerhaus Pretzsch: Ratssitzung mit reichlich Abstand
Bürgerhaus Pretzsch: Ratssitzung mit reichlich Abstand Duclaud

Pretzsch - Am Eingang sprüht eine freundliche Dame Desinfektionsmittel auf die Hände, es gilt, den Mund-Nasen-Schutz anzulegen, zumindest bis der Stuhl erreicht ist. In Listen wird notiert, wer in das Bürger- und Vereinshaus kommt: Ratssitzung in Coronazeiten. Und ein erstes analoges Treffen der Bad Schmiedeberger Stadträte seit vielen Wochen.

Tagung in Pretzsch

Pretzsch ist auserwählt worden, weil das Bürgerhaus reichlich Platz bietet und Abstand gewährleistet - im Gegensatz zum Ratssaal in Schmiedeberg. Auch die Plätze für das Publikum sind so aufgestellt, dass die vorgeschriebene Distanz gewährleistet bleibt. Sicher ist sicher. Auch wenn die Gefahr, sich zu infizieren mit dem Virus inzwischen verschwindend gering ist. Laut Bürgermeister Martin Röthel (SPD) ist Bad Schmiedeberg bislang besonders gut durch die Krise gekommen. Gerade mal vier Corona-Fälle mussten registriert werden, alle Betroffenen sind längst wieder genesen.

Dafür schlagen die Folgekosten ins Kontor. Nach einer ersten Schätzung gehen die Gewerbesteuereinnahmen um etwa 14 Prozent zurück, was einem Minus von rund 114.000 Euro entspricht. Hinzu kommen die fehlenden Einnahmen aus der Kurtaxe, die sich noch nicht beziffern lassen aber erheblich sein werden. Alles keine guten Nachrichten für eine hoch verschuldete Stadt, die noch keinen Haushalt für das aktuelle Jahr hat. „Die Entscheidung über Liquiditätshilfe ist noch immer nicht getroffen“, erklärt der Bürgermeister.

Gute Nachrichten gibt es dafür von anderer Seite. Der Hort-Neubau etwa wird pünktlich fertig und bleibt im Kostenrahmen. Im Sommer soll der Umzug erfolgen - aus den Containern in das neue Gebäude mit seinen 120 Plätzen. Die Container übrigens bleiben womöglich noch ein Weilchen auf dem Schulgelände, weil ja die Kindertagesstätte Storchennest auf der Liste mit den Sanierungsvorhaben steht.

Ob das die Ausweichvariante wird, ist aber noch nicht geklärt. In den Hort werden 1,8 Millionen Euro investiert, 918.000 Euro davon sind Fördermittel. Wie vielerorts in der Stadt wird auch dort das Thema Kneipp eine Rolle spielen. Der Wohltätigkeitsverein spendiert ein Arm-Becken, der Träger des Hortes, das Deutsche Rote Kreuz, eines für die Füße.

Apropos Kinder: Bad Schmiedeberg hat laut Bürgermeister gleich fünf neue Erzieherinnen eingestellt für die kommunalen Tagesstätten, von denen es ja mehr geworden sind nach der Übernahme von drei Einrichtungen der Volkssolidarität. „Zur Stabilisierung“, wie er sagt, weil die Kinderzahlen steigen und es früher öfter Personalengpässe gab: „Wir sind damit im Plan, alle offenen Stellen sind besetzt.“ Röthel spricht von einer guten Mischung aus jungen und erfahrenen Kräften, die Neuen im Übrigen kommen sämtlich aus der Einheitsgemeinde.

Bad bald mit Förderverein?

Demnächst öffnen soll im Übrigen das Freibad Trebitz. „Die Vorbereitungen laufen. Wir sind beim Befüllen des Beckens“, sagt der Bürgermeister. Das Hygienekonzept sei in Arbeit. Er informiert zudem über die Idee, einen Förderverein für das Bad zu gründen, das immer wieder auf der Kippe stand. Der könne leichter Spenden einwerben und für eine inhaltliche Entwicklung sorgen. (mz)