Sportverein Glückauf Möhlau Sportverein Glückauf Möhlau: Neunjähriger holt Titel bei Landesmeisterschaften

Möhlau - Wenn beim Kegeln Alle Neune fallen, ist Erik Engelhardt in seinem Element. Dann jubelt der Neunjährige, der sonst eher die Ruhe in Person ist. Der Junge aus Möhlau geht auf in seinem Sport, den er seit März letzten Jahres betreibt. Er ist einer der jüngsten Kegler im Sportverein „Glück auf“ und hat jetzt den ersten großen Erfolg eingefahren.
Bei den sachsen-anhaltischen Landesmeisterschaften im Classic-Kegeln schaffte er es in der Einzelwertung auf das Treppchen. Stolz hält Erik Medaille und Urkunde in die Höhe. Drittbester im Land: Die Leistung ist beachtlich und hätte mit etwas Glück sogar noch besser ausfallen können.
Die Kegler stellen neben den Fußballern das Gros der Aktiven im Sportverein Glückauf Möhlau. Während die Fußballer erst im letzten Sommer mit dem Aufstieg in die Landesklasse ihre Sternstunde erlebten, haben die Kegler ihre große Zeit vor Jahren erlebt. Statt Bundesliga wird derzeit auf Landesebene gekegelt. Die Frauen sind in der Landesklasse aktiv. Männer und der Nachwuchs treten in der Kreisoberliga an.
„Der Zweite hatte 220 Holz. Bei Erik waren es 219“, erzählt Ralf Engelhardt. Der Vater ist stolz auf den Sohnemann, der auf der Kegelbahn in die Fußstapfen seiner Mutter tritt. Wirklich neugierig aufs Kegeln ist er allerdings schon zu Kindergartenzeiten geworden. Einmal im Monat rücken die Mädchen und Jungen aus der Kita „Bummi“ im Sportforum an.
„Sie sollen sich ausprobieren. Mancher bleibt dem Sport treu“, sagt Möhlaus Kegel-Abteilungsleiter Marek Pannicke. Auch er freut sich über den Erfolg von Erik Engelhardt. „Das ist schon eine Belohnung für Trainingsfleiß.“ Wer erfolgreich kegeln möchte, muss neben Talent auch Ausdauer mitbringen. Der Sport fordert. „Es geht nicht nur darum, eine ruhige Kugel zu schieben“, so Pannicke.
Erik weiß, wovon der erfahrene Kegler spricht. „Im Training müssen wir auch Runden rennen und Seilspringen.“ Der Sportler braucht Kondition und Bewegungskoordination. Beides anzutrainieren ist nicht unbedingt ein Zuckerschlecken. Gerade deshalb sind Erfolge wie der dritte Platz bei den Landestitelkämpfen immer willkommen. „Ich freue mich total“, sagt Erik noch einmal. Ansonsten bleibt er still und schiebt eine Kugel nach der anderen. Die Kegel fallen. „Er macht das schon richtig gut“, lobt Pannicke.
Möhlaus Kegelchef hat Erik in die Jugendmannschaft aufgenommen. Mit einer Handvoll weiterer Nachwuchskegler geht es auf Kreisebene gegen Zschornewitz und Roßlau. „Mehr Mannschaften haben wir leider nicht in der Region“, erklärt Pannicke und macht damit deutlich, was Kegel-Landesnachwuchstrainer Frank Sadenwater schon mehrfach monierte. „Die Nachwuchsabteilungen der Vereine haben nicht immer die Größe und Qualität, die es für die Teilnahme an Wettbewerben braucht.“
In Möhlau wollen sie, dass der Nachwuchs bei der Stange bleibt. Erfolge wie Eriks Medaillengewinn machen das Werben für den Sport einfacher. „Aber wir müssen manchmal auch zurückstecken. Schulische Leistungen gehen einfach vor. Wenn es dort nicht passt, muss das Kegeln auch mal warten“, stellt Marek Pannicke klar. Sonst setzen die Möhlauer auf sportliche Anreize. Ein Teil der Jugendlichen durfte vorzeitig in die Herren-Mannschaft aufrücken.
„Um den Aufstieg werden wir wegen der fehlenden Erfahrung sicher kaum mitspielen. Aber die jungen Leute kommen mit dem Sport im Erwachsenen-Bereich mehr herum. Das ist wichtig für die Motivation“, glaubt Pannicke. Für Erik Engelhardt ist das Zukunftsmusik. Er freut sich erst einmal richtig über die erste Medaille seines Kegellebens. (mz)
