Schweinemast in Düben Schweinemast in Düben: Bürgerinitiative ist alarmiert

Düben - Die Bürgerinitiative „Saustall Düben“ macht weiter Druck. Sie fordert den Stadtrat von Coswig auf, die Arbeiten am vorhabenbezogenen Bebauungsplan „Schweinehaltung Düben“ unverzüglich zu stoppen. In einer Presseerklärung wird gefragt: „Wieviel Tierleid wollen Stadtrat und Bürgermeisterin noch nach Düben holen?“
Die Sprecherin der Initiative, Irena Gräwert, nimmt Bezug auf eine kleine Anfrage der Landtagsabgeordneten Dorothea Frederking (Bündnis 90/Grüne) an die Landesregierung in Magdeburg. Herausgekommen sei, was man befürchtet habe, so Gräwert: Der Vorhabenträger habe sich in den vergangenen Jahren „diverser, teilweise erheblicher Verstöße gegen das Tierschutzrecht schuldig gemacht“. Die Rede ist von mehreren Beanstandungen bei angekündigten wie nicht angekündigten Kontrollen.
Aufgelistet wird etwa fehlendes beziehungsweise ungeeignetes Beschäftigungsmaterial, fehlendes Nistmaterial, mangelhafte Behandlung erkrankter Tiere, Überbelegung in der Gruppenhaltung, zu geringe Beleuchtung, Haltung von Tieren in zu eng bemessenen Kastenständen. In der bestehenden Anlage, die demnächst erweitert werden soll, werde dreist das Tierschutzrecht missachtet, konstatiert die Bürgerinitiative und schreibt: „Die Stadt Coswig sollte sich auf die weitere Erschließung ihres touristischen Potentials konzentrieren, anstatt sehenden Auges ihren Ruf zu ruinieren, weil sie ohne Not eine von den Menschen abgelehnte Anlage zur Massentierhaltung aktiv in deren Erweiterungsbemühungen unterstützt.“
Nach Informationen der Initiative zeichne sich überdies die nächste Kapazitätserweiterung der Schweinehaltung Düben GmbH & Co KG über die bereits bekannt gewordenen Tierzahlen hinaus ab. Während der B-Plan 27.000 Tierplätze ausweise, gehe das Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr in einer Stellungnahme zum zugehörigen Flächennutzungsplan von über 34.000 Tierplätzen aus. „Wir sind alarmiert und fürchten, dass die nächste Kapazitätserweiterung vorbereitet werden soll“, erklärt Irena Gräwert gegenüber der Presse.
Bürgermeisterin Doris Berlin (parteilos) unterdessen rät, den Ball flach zu halten. „Sicher gab es Dinge zu beanstanden. Aber nach den Kontrollen ist das in Ordnung gebracht worden.“ Sie weist überdies darauf hin, dass längst noch kein Baurecht bestehe, sondern es um das Planungsverfahren gehe. Und das sorge schließlich für Transparenz und dafür, dass alle Seiten beteiligt werden und ihre Meinung kundtun können. Der Bauantrag werde im Übrigen an den Kreis gestellt, wenn „die Auswertung durch ist“. (mz)