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Schule in Annaburg Schule in Annaburg: 32 Realschulabsolventenerhalten ihre Zeugnisse

Von Ute Otto 21.06.2017, 16:14
Schulleiterin Annette Müller und ihr Stellvertreter Matthias Weiß überreichen die Abschlusszeugnisse an die Absolventen.
Schulleiterin Annette Müller und ihr Stellvertreter Matthias Weiß überreichen die Abschlusszeugnisse an die Absolventen. Otto

Annaburg - Ulrike Kruk und Petra Hering, Klassenleiterinnen der beiden scheidenden zehnten Klassen der Sekundarschule Annaburg, erkennen ihre Schüler kaum wieder, als diese zur Abschlussfeier im Saal des Agrarbetriebes in Mönchenhöfe eintreffen.

Festlicher noch ausstaffiert als vor zwei Jahren zur Jugendweihe (vor allem die Jungen in dunklen Anzügen und mit Fliege), sind aus ihnen praktisch über Nacht junge Damen und Herren geworden. Beim Einzug der 32 Realschulabsolventen erheben sich Eltern und Angehörige spontan von ihren Plätzen.

„Ihr Schulabschluss fällt in ein historisch bedeutsames Jahr“, kommt Schulleiterin Annette Müller an Luther, dessen Thesenanschlag vor 500 Jahren im Kreis Wittenberg besonders gefeiert wird, nicht vorbei. Sie knüpft an Luthers Kritik an der Obrigkeit von 1524 an, wonach diese die Bildung schmählich vernachlässigt habe, so dass „das junge Holz“ völlig verwachsen sei.

„Dazu finden sich auch heute Parallelen“, so die Schulleiterin. Um so höher sei das Engagement aller ihrer Kollegen zu würdigen, die es trotz widriger Umstände geschafft haben, einen guten Jahrgang heranzuziehen.

Als Jahrgangsbeste schloss Lorna Lehmann mit einem Durchschnitt von 1,4 ab. Eine Anerkennung vom Schulförderverein erhielten zudem Martin Niendorf und Magnus Bähr, die im letzten Schuljahr am besten ihre Leistungen gesteigert haben und mit 1,7 beziehungsweise 2,0 abschlossen.

Matthias Weiß, stellvertretender Schulleiter und Mathelehrer, hat sich über die Ergebnisse der Mathematikprüfung der 10 b besonders gefreut: eine Eins, sieben Zweien und vier Dreien waren dabei. „Das ist eine Leistung, auf die dürft Ihr stolz sein“, sagt er. 13 junge Leute verlassen die Sekundarschule mit dem erweiterten Realschulabschluss, der es ihnen gestattet, die Fachhochschulreife zu erwerben.

Das hat auch Marie Chantal Jähnichen vor, die mit Beginn des neuen Schuljahres im Fachgymnasium des Berufsbildungszentrums Torgau weiter die Schulbank drücken wird. Mutter Jacqueline Jähnichen ist zurecht stolz auf ihre Tochter. Sie sei „pflegeleicht“ gewesen, was das Lernen betrifft, erzählt sie.

35 Schüler nehmen in diesen Tagen Abschied von der Sekundarschule Annaburg. 32 haben den Realschulabschluss erreicht und zwei gehen mit dem Hauptschulabschluss hinaus ins Berufsleben. Ein Schüler mit besonderem Förderbedarf hatte im Rahmen der Inklusion Unterricht in der Sekundarschule erhalten. Im August startet die Sekundarschule mit 24 neuen Fünftklässlern und hat dann 219 Schüler. 

Die Schulleiterin allerdings erinnert an einen schwierigen Anfang mit den damaligen fünften Klassen. „Es gab viel Krach in den Klassenräumen, von Klassenfrieden konnte nicht die Rede sein“, so Annette Müller rückblickend.

Aber das erste gemeinsame Projekt, die „Annaburger Puppenkiste“ - ein Puppentheater mit Schuhen - sei eine Initialzündung für das Zusammenwachsen der beiden Klassen gewesen. Das setzte sich über weitere gemeinsame Projekte bis zum Schluss fort.

„Wir kamen als kleine unfertige Raupen.“ In ihrer Dankesrede vollziehen Marie Chantal Jähnichen und Lorna Lehmann metaphorisch ihre Entwicklung zu stolzen Schmetterlingen nach. „Mit Lächeln und viel Wärme“ seien sie am 25. August 2011 von ihre Klassenlehrerinnen empfangen worden, wohltuend für die damals Zehnjährigen in der fremden Atmosphäre der neuen Schule.

Warmherzig nehmen sie jetzt Abschied. „Wir werden zurückblicken und dankbar sein. Sie haben uns immer das Gefühl gegeben, dass es zwar schlechte Noten, aber keine schlechten Schüler gibt.“ Der gelb blühende Rosenstamm im Garten wird Ulrike Kruk fortan an diese Schüler erinnern.

Auch Petra Hering hat von ihrer nunmehr ehemaligen Klasse etwas für den Garten bekommen: „Eine Bank für den späteren Ruhestand“. Ulrike Kruk knüpft gerührt an die Methapher ihrer Vorrednerinnen an: „Fliegt hinaus und macht Eure Erfahrungen.“ (mz)

Jacqueline Jähnichen ist stolz auf Tochter Marie Chantal.
Jacqueline Jähnichen ist stolz auf Tochter Marie Chantal.
Otto