Brennender Schulbus Schulbus brennt in Kemberg: Knapp an Katastrophe vorbei

Kemberg - Der Landkreis Wittenberg ist am Mittwoch haarscharf an einer Katastrophe vorbei geschrammt. Ein Schulbus ging am Morgen in Flammen auf, das Fahrzeug wurde von einem Feuer komplett zerstört. Dass trotzdem kein Mensch zu Schaden kam, ist dem umsichtigen und schnellen Handeln des Fahrers zu verdanken.
Gestoppt und Türen geöffnet, bevor Schulbus ausbrennt
Der Bus war gerade auf der Bundesstraße 2 unterwegs, auf dem Weg zum Kemberger Schulzentrum. Als der 46-jährige Fahrer gewarnt wurde und Brandgeruch wahrnahm, verließ er sofort die Bundesstraße, bog in die Wittenberger Straße in Kemberg ein, stoppte das Fahrzeug, öffnete die Türen und forderte die Schüler auf, den Bus sofort zu verlassen. Offenbar keinen Moment zu spät, wenig später brannte der Schulbus.
Der Fahrer hat nach den Worten des Stadtwehrleiters von Kemberg, Ingo Bartsch, auch die Feuerwehr informiert. Das war gegen 7.50 Uhr, kurze Zeit später trafen die ersten Kameraden am Ort des Geschehens ein. „Als wir ankamen, waren die Scheiben bereits geborsten, die Flammen schlugen hoch. Das geht ja heute sehr schnell, wegen des brennbaren Materials“, erklärt der Stadtwehrleiter.
Acht Wehren sind alarmiert worden, sie hatten das Feuer relativ schnell im Griff: „Wir sind mit einem massiven Schaumangriff vorgegangen“, sagt Bartsch. Die Schüler wurden mit einem Ersatzbus in das nahe Bildungszentrum gebracht.
Wie es passieren konnte, dass der Bus in Brand geriet, ist noch unklar. Die Polizei soll das Fahrzeug beschlagnahmt haben, um die Ursache des Feuers zu ermitteln. Derzeit gehen die Experten von einem technischen Defekt aus, sagte Polizeisprecherin Cornelia Dieke gegenüber der MZ. Die Dekra, der Deutsche Kraftfahrzeug-Überwachungs-Verein soll allerdings nicht eingeschaltet werden. Dafür werden laut Polizei die Schüler noch einmal gebeten, das Geschehen zu schildern.
Eine Schultasche verbrennt im Bus in Kemberg
Nach ersten Berichten von Augenzeugen sind Kinder kurz bevor der Brand ausbrach zum Busfahrer gelaufen und informierten ihn, dass eine Birne im hinteren Teil des Busses mit einem Knall zersprungen sei und es dort qualme.
Der Fahrer habe sofort gehandelt, das Fahrzeug angehalten und die Türen geöffnet. „Das war eine Sache von Sekunden“, heißt es. Der Bus soll auch nicht voll besetzt gewesen sein, was womöglich dazu beitrug, dass alle Kinder schnell und wohlbehalten ins Freie gelangten. Die Polizei spricht von elf Mädchen und Jungen, die zu der Zeit mitfuhren. Sie sollen sich diszipliniert verhalten haben.
Die meisten konnten ihre Sachen retten, mindestens eine Schultasche blieb allerdings im Bus und verbrannte. Der Fahrer, der Held des Tages, habe, so wird berichtet, noch einmal versucht, in den Bus zu gelangen, um besagte Schultasche und persönliche Sachen herauszuholen. Er ist schnell wieder umgekehrt, als ihm dicker Qualm und Flammen entgegenschlugen.
Ein Mädchen aus Rackith berichtet unterdessen, dass es schon vorher nicht gut im Bus gerochen habe. Sie sagt auch, dass nicht alle die Nerven behielten. „Manche sind panisch geworden und hatten große Angst. Andere kümmerten sich um die Kleineren und beruhigten sie.“ Sie selbst habe nach dieser schlimmen Erfahrung nicht in den Ersatzbus steigen wollen.
Die Rauchfahnen sind sogar von der Kemberger Schule aus zu sehen gewesen: „Wir wussten zunächst nur nicht, dass es sich um einen Schulbus handelt und Kinder von uns gefährdet waren“, bemerkt der Leiter der Sekundarschule Jürgen Preuschoff. Das erfuhren sie, als jemand mit zittriger Stimme von dem brennenden Bus berichtete. Kurz darauf trafen seine Schüler wohlbehalten ein.
Der entstandene Schaden ist beträchtlich, er soll sich nach Angaben der Polizei auf rund 100.000 Euro belaufen. (mz)