1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Landkreis Wittenberg
  6. >
  7. Reit- und Fahrverein "Am Bergwitzsee": Reit- und Fahrverein "Am Bergwitzsee": Über Stock und Stein

Reit- und Fahrverein "Am Bergwitzsee" Reit- und Fahrverein "Am Bergwitzsee": Über Stock und Stein

Von Karina Blüthgen 14.10.2019, 10:38
Hubert Rettel mit Enkel Marlon sowie Kathrin Simon nach der Jagd
Hubert Rettel mit Enkel Marlon sowie Kathrin Simon nach der Jagd Klitzsch

Bergwitz - Liegt das Glück dieser Erde wirklich auf dem Rücken der Pferde? „Ja“, sagt Kathrin Simon. „Man vergisst alles, wenn man auf das Pferd steigt. Man konzentriert sich auf das Pferd, das Reiten, die Umgebung. Und wenn man absteigt, ist alles wieder da.“ Sie muss es wissen, denn nicht von ungefähr ist das Interesse an der Hubertusjagd bei Bergwitz ungebrochen.

Bereits zum 25. Mal hat der Reit- und Fahrverein „Am Bergwitzsee“ die Hubertusjagd abgehalten, mit zwölf Reiterinnen und Reitern. Vier Kremsern und vier Kutschen sind am Sonnabend dabei gewesen, haben Familienangehörige, Freunde und Bewohner des Ortes mitgenommen auf die Tour durch die Natur. „Das ist ein Ereignis, ein Highlight“, weiß Hubert Rettel. Der Gastwirt aus Klitzschena hat fast jede der Veranstaltungen mit der Kutsche begleitet. „Das ist ein richtiger Abschluss des Jahres.“

Springen ist Übungssache

Kathrin Simon hat diesen Ausritt auf der Kutsche erlebt. Sie reizt die große Gemeinschaft der Reiter und der Kutschfahrer. „Man ist eben nicht allein oder zu zweit unterwegs. Es ist so ein schöner Moment, wenn wir auf dem Kremser sitzen und die Reiter dann am Horizont kommen sehen. Das sieht so toll aus, so ein Bild der Einheit“, kommt die 55-Jährige aus dem Schwärmen kaum heraus. „Oder wenn die Reiter über die Sprünge gehen. Aber das ist natürlich auch Übungssache.“ Jagdhornbläser gehören selbstverständlich auch dazu, in diesem Jahr hat die Gruppe aus Gräfenhainichen die Rast verschönert.

In solch einem Moment ist die ganze Arbeit davor vergessen. Denn so ein Ausritt will gut vorbereitet sein. Kathrin Simon ist im Vereinsvorstand und kennt die Aufgaben, die schon Monate im Voraus oder erst kurz zuvor bewältigt werden müssen. „Es gilt die anderen Vereine einzuladen, Reiter und auch Kremser. Dann müssen Genehmigungen eingeholt werden. Und natürlich sind die Hindernisse aufzubauen.“ Acht waren es in diesem Jahr auf der etwa 20 Kilometer langen Strecke. Und die müssen nach dem Ritt auch wieder weg.

„Es sind meist zwischen zwölf und 15 Reiter dabei“, erzählt sie von der Recherche über den 1994 gegründeten Verein, der relativ schnell die erste Hubertusjagden organisiert hat. Federführend war zu Beginn der Vereinsvorsitzende Wolfgang Burkhardt. Jedes Jahr mitgeritten ist Kathrins Ehemann Thomas Simon. „Ich war immer entweder Fuchs oder Master“, bestätigt er. Auch das ist eine schöne Kontinuität.

Kathrin Simon ist seit ihrem zwölften Lebensjahr der Reiterei verbunden, hat mit dem Voltigieren angefangen, damals noch im Reitverein Eutzsch. Ein eigenes Pferd gab es 1990. Dass immer etwas schiefgehen kann beim Ausritt einer solch großen Gruppe, weiß sie auch. „Das Pferd ist ein Herdentier, es rennt auch gern mal irgendwo hin, wo es nicht soll. Und es geht über Stock und Stein.“

Gepflegter Ausritt

Deshalb nehmen die Reiter das mit der „Jagd“ im Titel der Veranstaltung seit etlichen Jahren nicht mehr so wörtlich. „Es geht eher gemächlich und ist perfekt für jene, die nicht am Turniergeschäft teilnehmen“, sagt Kathrin Simon.

„Es ist ein sehr gepflegter Ausritt“, bestätigt auch Heiko Albrecht vom Reit- und Fahrverein Wörlitz, dass hier keinesfalls vorgesehen ist, irgendwelche Rekorde aufzustellen. Am kommenden Wochenende ist in Wörlitz die Fürst-Franz-Gedächtnisschleppjagd. Da geht es sicher etwas forscher zur Sache. (mz)