1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Landkreis Wittenberg
  6. >
  7. Problem in Zahna-Elster: Problem in Zahna-Elster: Es fehlt ein Heim für Tiere

Problem in Zahna-Elster Problem in Zahna-Elster: Es fehlt ein Heim für Tiere

Von Frank Grommisch 27.08.2018, 08:57
Wer nimmt einen Hund auf, wenn er im Stadtgebiet von Zahna-Elster aufgegriffen wird? Derzeit ist das ungewiss.
Wer nimmt einen Hund auf, wenn er im Stadtgebiet von Zahna-Elster aufgegriffen wird? Derzeit ist das ungewiss. DPA

Elster - „Das ist keine Aufgabe, bei der wir uns wegducken können.“ Werner Karius, Ordnungsamtsleiter der Stadt Zahna-Elster, sagt das mit Nachdruck in der Beratung des Ordnungsausschusses des Stadtrats in Elster.

Karius möchte endlich eine Entscheidung, wo etwa Fundtiere aus dem Stadtgebiet von Zahna-Elster untergebracht werden können. Im Gegensatz zu den Nachbarkommunen Annaburg, Jessen und Wittenberg fehlt in der Stadt eine klare Regelung. Seit Mitte 2017 ist das schon so.

Schwerwiegende Mängel

Da wurde für das Tierheim Herzberg, mit dem die hiesigen drei Städte Annaburg, Jessen und Zahna-Elster Verträge geschlossen hatten, vom Veterinäramt des Nachbarkreises Elbe-Elster ein Aufnahmestopp verfügt. Im Februar 2018 wurde dann ein Schlussstrich gezogen.

Das Tierheim wurde geräumt. Die bis dahin verbliebenen Hunde und Katzen wurden in anderen Einrichtungen untergebracht. Es seien in dem Herzberger Tierheim, so die Kreisverwaltung Elbe-Elster, grundlegende hygienische und tiermedizinische Anforderungen nicht beachtet, Herkunft und Verbleib der Tiere nicht ordnungsgemäß dokumentiert worden.

Im Gegensatz zu Annaburg und Jessen, die mit einem Tierheim und einer Tierpension in Langengrassau bei Luckau einen neuen Partner fanden, gelang das Zahna-Elster nicht. Jüngste Gespräche mit Langengrassau hätten noch kein Ergebnis erbracht, berichtet Werner Karius. Zudem sei ihm erklärt worden, dass gefährliche Hunde, so sie durch das Ordnungsamt etwa nach einem Beißvorfall oder nach groben Verstößen eingezogen werden müssten, dort nicht aufgenommen werden können.

Annaburg und Jessen werden, wie Rücksprachen mit den Ordnungsämtern ergaben, solche Tiere aber abgenommen. Zahna-Elster hat derzeit lediglich eine Regelung mit einer Pension in Kemberg, die aber ebenfalls keine gefährlichen Hunde aufnimmt. Deshalb wird jetzt in Zahna-Elster über eine Mitgliedschaft im Tierheim Wittenberg e.V. diskutiert. Doch dagegen sprechen sich sowohl Mitglieder des Finanz- als auch des Ordnungsausschusses aus.

Hauptpunkt der Kritik sind die Kosten. Die sorgen für Bauchschmerzen, da sich Zahna-Elster in der Haushaltskonsolidierung befindet und an allen Ecken und Enden sparen muss. Für die Mitgliedschaft würde eine Jahrespauschale von 14 000 Euro fällig, unabhängig von der Anzahl der einzuweisenden Hunde und Katzen. Zudem ist eine Zuwendung von 10.000 Euro im Gespräch, da das Heim zur Aufnahme der Vierbeiner aus einer zusätzlichen Mitgliedsstadt erweitert werden müsste.

Für Zahna-Elster wäre eine Mitgliedschaft im Tierheim Wittenberg e.V. kein Neuland. Die Kommune gehörte dem Verein schon mal an, hatte dann aber gekündigt - wegen der Kosten. Allerdings, so hebt Werner Karius hervor, liegen zwischen der Qualität der Betreuung der Tiere in Herzberg und in Wittenberg Welten.

Der Ordnungsamtsleiter berichtet von dem Dilemma, in dem der Bereitschaftsdienst der Stadt öfter stecke, wenn ein Hund aufgegriffen werde. „Da stehst du da und fragst dich, was machst du jetzt.“ Das müsse sich dringend ändern. Zumal der Bereitschaftsdienst andere Aufgaben habe.

Als Zwischenlösung, so wird ebenfalls diskutiert, könnte im Stadtgebiet ein Zwinger für eine kurzfristige Unterbringung geschaffen werden. Doch wer kümmert sich dann um das Tier? Agrargenossenschaften waren angesprochen worden, die hatten abgewinkt, ist zu hören.

Suche geht weiter

Bis Langengrassau kurz vor Luckau sind es 73 Kilometer. Gibt es nicht ein Tierheim, das schneller zu erreichen ist, etwa in Richtung Dessau? Das Ordnungsamt soll jetzt nach weiteren Alternativen suchen. Der Hauptausschuss des Stadtrats wird sich am 17. September damit befassen und entscheiden, ob das Thema in der Stadtratssitzung am 27. September auf die Tagesordnung kommt. „Wir müssen alles daran setzen, dass wir dieses Problem geregelt bekommen“, fordert Karius. (mz)