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Porzellaneum in Annaburg Porzellaneum in Annaburg: Haarspray für Eierbecher

Von Saskia Hotek 08.11.2018, 13:42
Diana Brachwitz und ihre Enkelin Tessa bemalen Gipsformen.
Diana Brachwitz und ihre Enkelin Tessa bemalen Gipsformen. Hotek

Annaburg - Dekorationsmaterialien werden aus den Kisten gepackt. Die Jessener Töpferin Anett Schemmel platziert ihre zahlreichen Weihnachtsartikel auf dem Tisch. Die letzten Vorbereitungen werden getroffen. Dann ist es 10 Uhr und das große Weihnachtsbasteln im Annaburger Porzellaneum kann beginnen.

Gips, Ton, Stoff und Pailletten

Diana Brachwitz betritt zusammen mit Enkelin Tessa (5 Jahre) und ihrer Schwiegertochter die Mal- und Bastelwerkstatt. Sie werden von Karin Reihs, Mitglied im Förderverein „Annaburger Porzellaneum“, begrüßt. Karin Reihs macht mit Familie Brachwitz einen kleinen Rundgang. Im vorderen Teil der Werkstatt liegen auf einem Tisch verschiedene Gipsformen, die verziert werden können.

Wie Karin Reihs berichtet, hat Katharina Schulze, die im Fabrikverkauf tätig ist, die Anhänger, Eierbecher und Schüsseln angefertigt. Dahinter sind die Arbeitsplätze für das Töpfern. Hier haben Besucher die Möglichkeit, unter Anleitung von Anett Schemmel Figuren und Gefäße aus Ton herzustellen. Auf der anderen Seite des Raumes befindet sich eine lange Tischreihe für das Bemalen von Porzellan.

Tessa geht zielstrebig zu den Gipsformen, ihre Mutter entscheidet sich für das Töpfern. Diana Brachwitz begleitet ihre Enkelin. Die Fünfjährige wählt zwei Eierbecher aus und greift zu den Farben. Ihre Oma kommt derweil mit Lisa Reihs, die diese Bastelstation betreut, ins Gespräch.

„Sie können auch kleine Weihnachtsbäume aus Stoff basteln“, schlägt die 15-Jährige der Besucherin aus Mügeln vor. Diese Idee überzeugt Diana Brachwitz. Sie sucht sich einen kleinen, zum Dreieck genähten Beutel aus und füllt diesen mit Bastelwatte. Ein Zweig dient als Stamm, an dessen unterem Ende ein rundes Holzstück befestigt wird. Dieses sorgt für sicheren Stand.

Während Diana Brachwitz mit dem schmücken des Baumes beschäftigt ist, erzählt sie: „Vor 20 Jahren bin ich schon mit meinem Kind zum Porzellanmalen hierher gekommen. Es ist wunderbar, dass das heute noch angeboten wird. So lernt meine Enkelin auch diese Tradition kennen.“ Dabei wirft sie einen Blick auf die Arbeit von Tessa. Das Mädchen verwendet jetzt Glitzerfarben, um die Eierbecher zusätzlich zu verschönern.

Helferin Lisa Reihs gibt den Tipp, die Farbe später mit Haarspray zu fixieren, damit diese dauerhaft hält. Derweil klebt Diana Brachwitz das letzte Stück der Pailletten-Girlande auf ihren Weihnachtsbaum. Als ihre Enkelin mit den Eierbechern ebenfalls fertig ist, sagt Diana Brachwitz: „Weiter geht es.“

Die beiden gehen zur Tischreihe, an der Porzellan bemalt werden kann. Hier hat auch Maren Paulsen Platz genommen. Die Frau aus Gehmen ist mit ihrer Tochter Lara und deren Freundinnen nach Annaburg gekommen. Bereits zum dritten Mal nehmen sie am Weihnachtsbasteln teil.

Nicht sofort abholbereit

Mutter und Tochter haben sich einen Wichtel und einen Tannenbaum aus Porzellan ausgesucht, die sie farblich gestalten wollen. Aber zuvor bereitet Kerstin Schenke, die als Porzellanmalerin gearbeitet hat, die Farben vor und verteilt sie auf den gläsernen Mischpaletten. Anschließend macht sich das Mutter-Tochter-Gespann ans Werk. Jeder Pinselstrich wird mit viel Präzision aufgetragen.

Der Wichtel bekommt nach und nach seine grüne Mütze und rote Jacke. Der Tannenbaum nimmt schrittweise sein bekanntes Gewand an. Nachdem die gewünschten Stellen mit Farbe versehen sind, nimmt Kerstin Schenke die Figuren und bringt sie in den Dekorbrandofen. Dieser Ofen wird mit den Keramiken gefüllt.

Dann kann der Brennvorgang gestartet werden. Vom Vorheizen, über das Erreichen der Höchsttemperatur von 800 Grad Celsius, bis zum Abkühlen des Ofens kann bis zu einem Tag vergehen. Danach werden die Figuren und Gefäße persönlich abgeholt oder versandt. (mz)