Pläne in Rotta Pläne in Rotta: Bald gibt es im Musik im Kuhstall

Rotta - Die Baustrahler zeichnen tiefe Schatten auf die Steinwände, es riecht frisch gestrichen. In wenigen Wochen sollen in der Gassmühle in Rotta die ersten Gäste einziehen können. Das Ehepaar Simone und Torsten Sielaff baut seit Jahren an einem einst verfallenen Vierseitenhof.
Nachdem 2014 ihr Wohnhaus fertig geworden ist, widmeten sich die beiden dem ehemaligen Kuhstall - daraus wird nun ein Gästehaus und ein Veranstaltungsort für Kleinkunst und Musikabende. Bereits im Januar soll das erste Mal ein Auftritt zu sehen sein.
Zum Anfang: Vor rund sieben Jahren kauften Torsten Sielaff und seine heutige Frau Simone den alten Vierseitenhof im Kemberger Ortsteil Rotta, der einige Jahre später nun wieder Gassmühle heißen soll. „Das Gelände war voll mit Schutt“, erzählt Torsten Sielaff. Sie beschlossen, eines der Gebäude abzureißen und dort ihr Wohnhaus zu bauen. Das wurde 2014 fertig. Für die übrigen Gebäude gibt und gab es viele Pläne. Einer ist nun kurz vor der Vollendung: Ein Ferienhaus; dort, wo früher der Kuhstall mit Heuboden stand.
Das Dach war seit Jahren eingestürzt, Meterhoch lag Bauschutt im alten Gemäuer. In ungezählten Stunden schleppte das Ehepaar Steine, füllte Baucontainer um Baucontainer. Simone Sielaff brachte sich selbst das Mauern bei und zog neue Wände im Obergeschoss des Kuhstalls hoch, wo einst Heu und Stroh lagerten. Entsprechend heißen die beiden Wohnungen nun auch „Stroh- und Heulager“.
Videos helfen beim Bau
Die Eheleute sind keine gelernten Handwerker. Simone Sielaff arbeitet als Krankenpflegerin, ihr Mann im Pflege-Management einer Wittenberger Klinik. Die Heimwerker brachten sich vieles selbst bei, oft halfen Internetvideos, Grundzüge einer Handwerksdisziplin zu erlernen. Einzig die Arbeiten, die dringend einen Profi erfordern, wie Elektrik, Sanitär, Trockenbau und Dachdecker, gaben die Sielaffs ab.
Die ehemalige Mühle, von der heute längst nichts mehr zu sehen ist, gab dem Vierseitenhof mit fast zwei Hektar großem Umland den Namen Gassmühle. 1392 tauchte das Gehöft unter dem Namen „Gassmohle“ erstmals in den Kirchenbüchern auf, sagt Torsten Sielaff. Danach trug es verschiedene Namen - meist die der jeweiligen Besitzer. Den Generationen von Bauernfamilien, die den Hof einst prägten, wollen die Sielaffs ein Denkmal setzen: Alte Kinderschuhe, Löffel, Hufeisen und Schlüssel fanden sich im Unrat auf dem Gelände. Vieles davon ziert nun die Wände des Hauses.
Weil beide kulturinteressiert sind, sollte nicht nur ein Gästehaus aus dem ehemaligen Stall und Scheune werden: Im Untergeschoss entsteht derzeit eine Bühne samt Lichtsteuerung, Soundanlage, Beamer und Kamin mit Sitzecke. Hier könnten 50 bis 100 Besucher Platz finden, hofft Sielaff.
Auftakt im Januar
Am 19. Januar macht die Leipziger Sängerin Maria Schüritz den Anfang in Rotta. Ihr Auftritt ist der Auftakt für eine Veranstaltungsreihe mit dem Kulturverein Leipzig. Etwa einmal im Monat wolle man Lieder-, Lese oder Kleinkunstabende im ehemaligen Kuhstall anbieten, erzählen die Sielaffs. Eintritt sei nicht geplant, stattdessen hoffe man auf Spenden.
Der Kontakt zum Leipziger Verein sei über den Bad Schmiedeberger Pfarrer zustande gekommen, der mit den Kulturschaffenden regelmäßig Projekte durchführe. Auch wenn nun bloß noch Malerarbeiten und Kleinigkeiten fehlen, bis Ferienwohnungen und Bühnenraum fertig sind - Torsten Sielaff ist mit seinem Hof noch lange nicht fertig. Er träumt bereits von einer „riesigen Biergartenlandschaft“ samt Parkplätzen im Gelände rings um die Gassmühle.
(mz)
