Philosophisch spazieren im Gartenreich Philosophisch spazieren im Gartenreich: Flanieren mit Kant

Wörlitz - „Alles, was die Natur selbst anordnet, ist zu irgendeiner Absicht gut.“ Der Satz ist einem Zitat von Immanuel Kant entnommen. Wer davon nicht genug bekommen kann oder selbst den Hang zum Philosophieren verspürt, dem sei eine neue Veranstaltungsreihe empfohlen, die unter dem Titel „Conversations. Philosophische Spaziergänge. Verführung zum Denken“ firmiert. Deren Gäste, so heißt es, sind eingeladen, den Sinn des Gehens und Wanderns zu erkennen und aktiv zu erleben.
Möglich wird das in Gärten und Parks des Netzwerkes „Gartenträume - Historische Parkanlagen in Sachsen-Anhalt“ sowie in einem Schaugarten der Aktion „Natur und Garten in Sachsen-Anhalt“, die Premiere ist am 1. und 2. Juni in Wörlitz. Dort wurde das neue Veranstaltungsformat jetzt von Brigitte Mang, Direktorin der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz, und Christa Ringkamp, die das Projekt im Auftrag des Vereins „gARTenakademie Sachsen-Anhalt“ koordiniert, skizziert.
Einfühlen in den Ort
Angeboten werden die Rundgänge demnach stündlich von 13 bis 15 Uhr. Die Spaziergänge beginnen am historischen Gasthof „Zum Eichenkranz“, strukturiert und gestaltet werden sie von Schauspielern aus Frankreich, Regie führt Bérangère Jannelle. Die Künstler reisen einen Tag vor der Premiere an, um sich in den Ort „einzufühlen“ (Ringkamp).
Später werden sie mit den Besuchern dem, sagen wir, Genius loci nachspüren. Bei den Rundgängen leiten sie die Gäste „zurück zur Natur“, so wie Philosophen wie Kant, Nietzsche und Rousseau sie gesehen haben.
Die Wanderung wurde Mang zufolge eng mit den zuständigen Mitarbeitern der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz abgestimmt, unter anderem geht es in Neumarks Garten. Ein Teil davon bildet das Elysium und um dorthin zu gelangen, muss bekanntlich das Labyrinth durchquert werden. Eine Tafel findet sich dort: „Wähle Wanderer Deinen Weg mit Bedacht“, lautet die ebenso weise wie gut gemeinte Empfehlung.
Ideengeber für die Veranstaltung sind das Institut français Deutschland und Sachsen-Anhalt. Unterstützung kommt vom Institut français und der Magdeburger Staatskanzlei; zu den Kooperationspartnern zählen neben der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz unter anderem die Stadt Zeitz und der Verein Schloss Ostrau.
Der dortige Schlosspark gehört zu den weiteren Orten, an denen die philosophischen Spaziergänge in diesem Sommer fortgesetzt werden, insgesamt werden die Regionen Wittenberg-Anhalt und Altmark sowie Harz und Saale-Unstrut bespielt.
Schöne Mischung
Auf die Zielgruppe angesprochen heißt es, jeder sei eingeladen, der sich für diese Mischung aus Natur, Kultur und Philosophie interessiert. Und Christa Ringkamp von der „gARTenakademie“ beruhigt: Man kann, sagt sie, an den Spaziergängen auch teilnehmen, ohne Kant gelesen zu haben.
Altmark-Festspiele machen Station
Zur Eröffnung der Veranstaltungsreihe „Conversations. Philosophische Spaziergänge. Verführung zum Denken“ am 1. Juni in Wörlitz gibt es um 16 Uhr ein Konzert in der St. Petrikirche. Dabei treten erstmals in Wörlitz die Altmark-Festspiele in Erscheinung. Als Gäste werden zwei junge französische Klassik-Stars erwartet. Der mehrfach prämierte Trompeter Romain Leleu und der Organist Ghislain Leroy reisen aus Paris nach Wörlitz, um Werke französischer und deutscher Komponisten aufzuführen.
Das Konzert ist eine Kooperation mit der „gARTenakademie Sachsen-Anhalt“. Ticketinfos (Preis: 25 Euro) gibt es unter Tel. 03907/7763877. Zur Eröffnung der Reihe „Verführung zum Denken“ in Wörlitz werden die französische Botschafterin in Deutschland, Anne-Marie Descôtes, und Oskar Prinz von Preußen, der Schirmherr der Altmark-Festspiele, erwartet.
Die Teilnahme an einem der Spaziergänge beträgt 18 Euro (inklusive einem Getränk und einer kulinarischen Überraschung). Ticketbestellungen sind in den örtlichen Tourismusbüros, per Mail an organisation@gartenakademie-sachsen-anhalt. de und unter Tel. 03907/7777114 möglich.
Die Spaziergänge im Wörlitzer Park finden am 1. Juni um 13, 14 und 15 Uhr sowie am 2. Juni stündlich von 13 bis 17 Uhr statt. Die Teilnehmerzahl pro Gruppe ist begrenzt, ein Rundgang dauere zwischen 45 Minuten und einer Stunde.
(mz)