Motorentreffen in Plossig Motorentreffen in Plossig: Gehegt und gepflegt

Plossig - Das beständige Tuckern hatte wahrlich etwas Beruhigendes an sich. Kleine und große Motoren, deren Baujahr vielfach das Alter ihrer Besitzer um Generationen überschreitet, dampften und blubberten am Samstagvormittag in Plossig um die Wette.
Wirkliche Aufgaben erfüllen diese stählernen Kolosse kaum noch. Ihre aktive Arbeitszeit haben sie längst hinter sich gelassen. Um so mehr werden sie heute aber gehegt und gepflegt, einzig mit dem Ziel, diese Revolutionäre der Industrialisierung noch lange am Leben zu erhalten.
Fast 50 Aussteller aus Sachsen, Sachsen-Anhalter, Thüringen, Bayern und Mecklenburg-Vorpommern waren auf Einladung von André Freitag nach Plossig gereist, um am 8. Stationär-Motoren-Treffen teilzunehmen. Er selbst steuerte 13 Motoren bei. „Die meisten von ihnen dienten als Reservisten in Mühlen, wenn die bei Windstille nicht arbeiten konnte, als Submission in Handwerksbetrieben, zur Notstromversorgung, zum Spalten von Holz oder dem Dreschen und Schroten“, erzählte er.
Wie das vonstatten ging, demonstrierten Aussteller. Freitag selbst ließ eine seiner Maschinen einen Sack Getreide bearbeiten, während andere Aussteller das Holzspalten mittels Motorenantrieb demonstrierten.
Das älteste und zugleich größte Ausstellungsstück hatte der Feuerwehrverein aus Hundeluft bei Coswig nach Plossig gebracht. Der 1907 gefertigte Deutz-Motor kann auf einen Sieben-Liter-Hubraum mit maximaler Leistung von acht PS verweisen. „Der Burgverein des Ortes hatte die Maschine wieder aufgebaut, bevor sie dann in den Besitz des Feuerwehrvereins überging“, berichtete dessen Mitglied Ronald Achatzi.
Früher, fügte er an, sei der Motor vornehmlich in der Landwirtschaft eingesetzt worden. Heute achten seine Besitzer lediglich darauf, dass ihm kein Schaden zugefügt und er ordentlich mit Öl versorgt wird. Auch der Antrieb, der ursprünglich auf Gasbetrieb ausgelegt war, wurde aus Sicherheitsgründen auf Benzin umgebaut.
„Das Schöne an diesem Motor ist in meinen Augen seine offene Kurbelwelle. Ein wahrhaft imposantes Bild. An ihr lässt sich wunderbar die Physik, die dahinter steckt, erklären“, betonte Achatzi. Zugleich hofft der Feuerwehrverein Hundeluft auch, dass man mit dieser Technik die Jugend begeistern könne. Immer weniger junge Menschen finden heute einen Zugang zu alter Technik, und die, die sich damit auskennen, werden immer weniger, bedauerte er.
Das geöffnete Plossiger Dorfmuseum und Schauvorführen im Dampfsägewerk Schmidt sorgten darüber hinaus für reichlich Staunen unter den Besuchern, die einmal mehr zu Hunderten zum Stationär-Motoren-Treffen nach Plossig kamen.
(mz)