Motocross Motocross: Motorenlärm am Eichenhain
JESSEN/MZ. - Auf der Jessener Motocross-Strecke in der Nähe vom Eichenhain dröhnten am vergangenen Wochenende die Motoren. Eigentlich nichts Ungewöhnliches. Denn seit Jahren werden zum Schul- und Heimatfest Rennen um den Pokal des Bürgermeisters ausgetragen. Außergewöhnlich aber diesmal: Der Motorsport-Club Jessen war erstmals Ausrichter eines Landesmeisterschaftslaufs.
Unermüdlicher Einsatz
Eine echte Herausforderung, der sich die Motorsportfreunde aus der Region aber gern und sehr engagiert stellten. Hohe Qualitätsanforderungen waren zu erfüllen. "Es war alles einen Kick schärfer als bei den Rennen, die wir bisher ausgerichtet haben", bekannte Reiko Vogt, Vorsitzender des MC Jessen, unumwunden. Mit 30 Clubkameraden war er unermüdlich im Einsatz, sowohl im Vorfeld als auch bei der Betreuung des Wettkampfes.
Die Finanzierung war schwer zu stemmen. Denn allein aus Startgeldern und Standgebühren für Händler lässt sich eine solch ein sportliches Event nicht finanzieren. Da müssen schon einige Club-Finanzen "zugeschossen" werden. Nicht zu vergessen der "Papierkrieg". Ausschreibungen, Anmeldungen bestätigen und was sonst noch so alles anfällt. "Das ist einfach irre", betonte Reiko Vogt, der im Endeffekt stolz über das Geleistete ist. Auch die Rennstrecke musste zuvor noch einmal extra abgenommen werden. Dazu kam eine Delegation von Fachleuten des Deutschen Motorsportbundes (DMSB) nach Jessen.
Locker, aber mit sehr viel Fachwissen, moderierte Gerhard Nicklisch aus Kemberg die Rundenjagden. Er stehe voll in der Materie und habe auch schon internationale Cross-Rennen begleitet, wie er sagte. Die jeweiligen Rennstände wurden direkt auf Monitore übertragen. Eine Induktionsschleife an der Ziellinie machte es möglich, dass die Signale von den Transpondern, die jeder Pilot trug, auf die Hundertstelsekunde genau übertragen wurden.
Vordere Platzierungen
Die Fahrer des MC Jessen schlugen sich wacker. So belegte Raymund Wilke (23 Jahre) aus Mügeln in der Clubsport-Klasse einen ersten sowie zweiten Platz und wurde in der Gesamtwertung Vizemeister. Gefolgt vom Clubkameraden Marcus Richter aus Langennaundorf. Hoffnungsträger Christian Sabin (23) aus Grabo musste sich in der Open-Klasse mit dem vierten Rang zufrieden geben, obwohl er im ersten Rennen an Bronze kratzte. Matthias Greif wurde bei den Senioren Ü 35 Vierter.
Christian Sabin begeisterte sich mit 17 Jahren für den Cross-Sport, aktiv bei Rennen ist er seit drei Jahren dabei. 2011 war sein bisher erfolgreichstes Jahr. Bei Landesmeisterschaftsläufen wurde er Sieger und Zweitplatzierter. Bei den Club-Meisterschaften in Kröbeln bei Elsterwerda wurde er Erster, bei einer Meisterschaft in Treuenbrietzen Dritter und beim Pokallauf zum Jessener Schulfest ging Rang fünf an ihn. Vielleicht liegen diese Erfolge auch an seiner neuen Maschine, einer österreichischen KTM. Vor, bei und nach jedem Rennen ist stets sein Bruder Thomas dabei. Er ist gelernter Zweiradmechaniker. Eigentlich wollte Christian Sabin schon am Samstag starten, schied aber krankheitsbedingt aus. Zum Ausgang des Sonntagsrennens meinte er lachend: "Ich staune über mich selber, dass ich so fit war."
Willkommene Abwechslung
Für Raymund Wilke ist Crossfahren eine willkommene Abwechslung. "Da kann man das Hirn mal richtig freischalten", erklärte er. Sprecher Gerhard Nicklisch lobte ausdrücklich das Engagement der Jessener Motorsport-Freunde. Wenn es an ihm läge, kann im nächsten Jahr erneut ein Landesmeisterschaftslauf starten. Dann aber nicht als Finallauf. Denn der Verschleiß an Mensch und Material ist nicht zu unterschätzen.