MBC-Profis in Bad Schmiedeberg: MBC-Profis in Bad Schmiedeberg: Besuch der "Wölfe"

Bad Schmiedeberg - Ferenc Gille ist ein Modellathlet, von kräftiger Statur und groß, sehr groß. Der junge Mann, der für den Mitteldeutschen Basketball Club (MBC) aus Weißenfels spielt, hat am Montag mit seinen zwei Teamkollegen Jonas Niedermanner und Eimantas Stankevicius in der Bad Schmiedeberger Sekundarschule Station gemacht und ein bisschen erkennen lassen, was die Faszination des Sports ausmacht, der in Deutschland mindestens im Schatten des allgegenwärtigen Fußballs steht.

20 Jahre alt ist Gille, 2,03 Meter groß, er tritt in der zweiten Saison für den MBC an, der in der ersten Liga spielt und als erfolgreichster Basketballverein der neuen Bundesländer gilt - auch wenn das jüngste Heimspiel gegen Würzburg gerade verloren ging. Davon ist in Bad Schmiedeberg nichts zu spüren: „Ich möchte Basketball mit anderen teilen, der Sport ist noch nicht so groß in Deutschland“, bemerkt der junge Spieler, der helfen möchte, genau dies zu ändern.

Und das ist denn auch einer der Gründe, warum der Club es auf sich nimmt, in Schulen zu gehen und dort eine Art Schnuppertraining mit interessierten Kindern anzubieten. Jessica Münzner ist dafür zuständig, sie zeichnet als Schulsportkoordinatorin des Vereins verantwortlich. Nebenbei studiert die junge Frau Fitnessökonomie.

Basketball gewinne allmählich an Gewicht, beobachtet sie, es würden zunehmend neue Vereine gegründet: „Aber natürlich möchten wir viel mehr.“ Der Fußball sei ein direkter Konkurrent. Es gehe darum, so früh wie möglich Interesse zu wecken. Rund 15 Projekte an Schulen werden pro Jahr durch den MBC absolviert - was ordentlich sei, weil die Spieler ja quasi ständig trainieren, lediglich Montagvormittag ist ein bisschen Zeit. Abends, 18 Uhr, war bereits das nächste Training angesetzt.

Die Basketballer wollen also Interesse wecken. Aber auch allgemein „Spaß am Sport vermitteln“, wie Jessica Münzner betont. Hauptziel sei die Freude an der Bewegung, die in Zeiten von Smartphone und Playstation oft zu kurz komme.

Die knapp 30 Schüler der sechsten Klassen, die mit den Profis am Montag Basketball üben dürfen, hatten jedenfalls sichtlich Freude an der Bewegung. Das zeigte sich schon bei der Erwärmung. Als die drei Spieler und die Sportkoordinatorin dann, ein bisschen verspätet, eintrafen, ging es sogleich um die Grundlagen des Korbspiels: passen, dribbeln, werfen.

Es komme auf die Koordination von Armen und Beinen in Kombination mit dem Kopf an, erklärt Münzner - und natürlich auf die Spielübersicht. Wie das genau geht, können die Schüler aus Bad Schmiedeberg sich bei einer Partie in Weißenfels ansehen, zu der sie eingeladen sind. Gegner der „Wölfe“ am 26. Januar ist Ulm, der Eintritt kostenlos, lediglich den Bus muss die Schule organisieren.

In Bad Schmiedeberg ist auch schon ein bisschen gespielt worden unter Anleitung der Profis. Wobei es weniger um Ergebnisse als vielmehr um das Miteinander ging, wie Jessica Münzner betont: „Den Gedanken des Teamsports möchten wir stärken. Das ist entscheidend.“

Da ist sie ganz bei Sportlehrer Michael Winkler, der sich um den Auftritt der Basketball-Profis in Bad Schmiedeberg bemühte und sich sehr freut, dass es nun geklappt hat. Spielsportarten, findet er, haben ein besonderes Flair, eben weil es nicht um den einzelnen gehe sondern um das Team. Es sei spannend zu erleben, was die Teameuphorie mit den Beteiligten mache.

Basketball sei kein bevorzugter Sport an der Sekundarschule, aber einer, der neben Handball, Volleyball und Floorball eine Rolle spielt. Nur um Fußball mache der Schulsport einen Bogen, berichtet der einstige langjährige Mädchenfußball-Trainer. Der werde ohnehin genug gespielt.

Eine, die mit den Jungs gerne Fußball spielt, ist Aaliyah. Dass es am Montag mal zwei Stunden lang um Basketball ging in der modernen Sporthalle von Bad Schmiedeberg, fand sie aber gar nicht schlimm. „Ich bin kein Fan, sicher, aber das hier ist schon sehr aufregend“, kommentierte die Sechstklässlerin den Besuch der Profis vom Mitteldeutschen Basketball Club. (mz)