WAHLKREIS 27 (DESSAU-ROSSLAU-WITTENBERG) Marek Boeck (Grüne): Alternativen statt Verbote
Er will die Mobilität in seinem Wahlkreis grundlegend ändern.

Ein politischer Neuling ist Marek Boeck trotz seiner jungen 18 Jahre nicht. Schon früh trieb es ihn in die Politik. Nachdem er 2017 in die Jugendorganisation von Bündnis 90/ Die Grünen eingetreten war, wechselte er bereits 2018 in die Partei und brachte es schon ein Jahr später zum Kreisschatzmeister. Nebenher engagierte er sich beim Dessau-Roßlauer Ableger von Fridays For Future. Es folgte die Direktkandidatur für den Landtag im Wahlkreis 27: Diese steile Karriere belegt das Vertrauen, das der Kochstedter im Grünen-Kreisverband genießt.
Boecks Ziel als Landtagsabgeordneter ist klar: Klimaneutralität für seinen Wahlkreis bis 2035. „Ich will, dass das Auto nicht mehr als Hauptverkehrsmittel betrachtet wird“, umreißt er und betont, dass er aber nicht auf Verbote setze, sondern auf freiwilliges Umdenken. Wirksame Hebel in diesem Prozess sind für den jungen Politiker der Ausbau von Radwegen sowie eine Erweiterung des Bus- und Zugverkehrsnetzes. Auch für eine Intercity-Anbindung Dessaus werde er sich einsetzen. „Außerdem müssen wir die Infrastrukturen in ländlichen Bereichen aufrecht erhalten.“
Nicht nur politisch, sondern auch beruflich sitzt Boeck inzwischen fest im Sattel. Nach Realschulabschluss 2019 an der Ganztagsschule Zoberberg und einem Zwischenspiel im Dessauer Bahnwerk hat er nun eine Ausbildung als Pflegefachmann in Schönebeck begonnen und ist glücklich über seine Wahl. „Es ist ein harter Job, aber ich genieße den Kontakt zu den Menschen. Das ist der wichtigste Punkt.“ Nach der Ausbildung will sich der 18-Jährige eventuell an einem Fachgymnasium noch höher qualifizieren.
Ein Landtagsmandat würde diese Pläne durchkreuzen. „Trotzdem bin ich bereit für das Amt. Das wäre ein klares Zeichen, dass junge Menschen und Klimaschutz im Landtag vertreten sind.“ Dass es für ein Direktmandat eng wird, weiß Boeck. Da er jedoch zusätzlich auf Listenplatz zwölf seiner Partei stehe, ist ein Einzug ins Landesparlament bei den aktuellen Prognosen dennoch in greifbarer Nähe.