Leiche in der Kiste Leiche in der Kiste: Brutales Verbrechen erneut im Fernsehen
Vockerode - Olaf Braun lässt sich auch von einem Millionenpublikum nicht aus der Ruhe bringen. „Ich bin Kameras gewohnt“, sagt der Dessauer Staatsanwalt. Er stellt im Gespräch mit Moderator Rudi Cerne am Mittwoch ab 20.15 Uhr live in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY ungelöst“ einen Mordfall vor.
Es geht um den grausigen Fund vom 5. Juli 2016 an der Elbe bei Vockerode. Ein Paddler entdeckt in einer grünen Metallkiste - brisanterweise mit dem Logo der ZDF-Mainzelmännchen - die Leiche eines Mannes. Er ist fast nackt, hat nur noch Shorts und Slip an.
Persönliche Gegenstände fehlen völlig. Fest steht: Der Mann ist Wochen vorher Opfer eines Verbrechens geworden. Er trug eine auffällige Tätowierung auf dem Unterarm und einen Goldring am Finger. Beide haben die Schriftzüge „Michaela“. Trotz umfangreicher internationaler Fahndung konnte zumindest bisher noch keine Identifizierung erfolgen.
Forensiker haben aber mit einer Isotopen-Analyse herausgefunden, dass der Mann zwar in den vergangenen zehn Jahren in Deutschland gelebt haben soll, aber ursprünglich aus Südosteuropa stammte. Infrage kommen das Ex-Jugoslawien, Serbien, Rumänien und Bulgarien. Er soll in Deutschland eher im Binnenland und weniger an der Küste gelebt haben.
Braun hofft mit seinem Auftreten im TV zwei Fragen zu klären: Wer ist der Tote? Und warum musste der Mann sterben?
Es werden aber auch Zeugen gesucht. Die Kiste soll von der Vockeroder Autobahnbrücke ins Wasser geworfen worden sein. Es seien Spuren gesichert worden, die darauf hindeuten, heißt es in Ermittlerkreisen. „Das ZDF hat vor Ort gedreht und einen Trailer vorbereitet“, so Braun.
Vieles ist noch ungeklärt, fest steht aber, dass es sich um ein brutales Verbrechen handelt. Der Mann ist qualvoll gestorben. Das ist das Ergebnis der Obduktion. So eine Leichenschau dauert im Durchschnitt 90 Minuten. Die beiden Gerichtsmediziner in Halle benötigen deutlich länger. „Es wurden mehrere Verletzungen festgestellt“, so Braun.
Auf die MZ-Frage, ob der Mann vor seinem Tod gefoltert wurde, gibt es bis heute offiziell weder ein Dementi noch eine Bestätigung. Der Tote wurde unmittelbar nach dem Gewaltverbrechen - also noch vor dem Eintreten der Totenstarre - in Embryohaltung unter größter Gewaltanwendung in das Behältnis gedrückt.
Und dass der „Sarg“ dann - mit einer Sackkarre aber möglich - von einem Einzelnen zur Elbe transportiert und in den Fluss geworfen wurde, ist kaum vorstellbar. Für die Bergung des grausamen Funds in Vockerode waren jedenfalls mehrere gestandene Männer notwendig.
Der rätselhafte Fall sorgt auch international für Aufsehen. Das große kroatische Boulevardblatt „24 Sata“, die rumänische „Libertatea“ und die norwegische Zeitung „VG“ berichten ausführlich. Auch das Fernsehen informierte in der MDR-Sendung „Kripo live“ über das mysteriöse Verbrechen. Verwertbares gab es aber nach der Sendung nicht, bilanzierte Braun.
Das soll am Mittwoch ganz anders werden. Aller guten Dinge sind offensichtlich drei. Geplant ist, dass bereits die „Drehscheibe“ ab 12.10 Uhr und „Hallo Deutschland“ ab 17.10 Uhr um die Mithilfe der Zuschauer bitten. (mz)